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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 15
Rußland angepaßt und zeigt beispielsweise in der Farbe nicht
nur entsprechende Motive, sondern auch weitaus mehr Bunt
heit als das übrige Wiener Porzellan. Karl v. Herz brachte
im Laufe der Zeit eine sehr reiche Sammlung dieser Art zu
sammen, die heute unter den Wiener Sammlungen eine origi
nelle und einzig dastehende Spezialität darstellt. Außerdem
besaß er noch eine Sammlung von Gläsern und auch eini
ges Kunstmobiliar.
(Ausstellung des Welienschatzes.) Der Weifenschatz,
der bis vor kurzem in Aarau in der Schweiz in Verwahrung
einer dortigen Bank sich befand, ist von den neuen Eigen
tümern, den drei international bekannten und geschätzten
Frankfurter Kunsthäusern J. und S. Goldschmidt- Z. M.
Hacken b roch und J. Rosenbaum nach Frankfurt
a. M. gebracht worden, wo er vom 1. August an der öffent
lichen Besichtigung zugänglich gemacht wird. Die Zwischen
zeit seit der Erwerbung des Schatzes haben die neuen Be
sitzer dazu benützt, um den einzigartigen Schatz neu katalogi
sieren zu lassen. Die Arbeit wurde von drei Kunstgelehrtcn
von Weltruf, Otto von Falke, Robert Schmidt und Georg
S warzenski durchgeführt und liegt nun in einer groß
artigen Publikation vor, in der jedes der 82 Stücke, aus denen
der Schatz besteht, aufs genaueste beschrieben und auch ab
gebildet ist, Das Werk heißt „Der Weifenschatz" und hat den
Untertitel „Der Reliquienschatz des Braunschweiger Domes
aus dem Besitz des herzoglichen Hauses Braunschweig—Lüne
burg".
(Die Theatersammlung Grieshaber.) Aus New York
wird uns berichtet: Die von dem Deutschen Karl Gries
haber zusammengestellte große Theatersammlung ist jetzt
der Yale-Universität als Geschenk überwiesen worden.
Die Sammlung, die die größte ihrer Art ist, enthält zahlreiche
wichtige Dokumente für die Geschichte der englischen und
amerikanischen Bühnen seit dem Jahre 1615.
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Antiquitäten ^toftiten
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von der braunschweigischen Staatsregierung, zur anderen Hälfte
vom »Gesamthause Braunschweig-Lüneburg« verwaltet wird.
Wie verlautet, soll die braunschweigische Regierung nicht ab
geneigt sein, auf den Vorschlag einzugehen. Als Käufer wird
ein österreichischer Graf P a 1 1 f y (?) genannt, der den Preis
von 800.000 Mark geboten hüben soll. Es wird vermutet, daß
sich hinter diesem Namen ein Konsortium verbirgt, das das
Gemälde weiter nach Amerika veräußern will.
AUSSTELLUNGEN.
Baden - Baden. Ausstellungsgebäude. Kunstaus
stellung 1930.
Dresden. Sächsischer Kunstverein, Ernst Bar
lach, P. A. Bickstiegel u. a.
Düsseldorf. Galerie Flechtheim. Aquarelle und Zeich
nungen von R o d i n, Kolbe und Arno B r e k e r. Gemälde
von L a s c a u x und Klee. Bronzen von M a i 11 o 1 und
M a n o 1 o.
Frankfurt a. M, Galerie Tritt ler. Nikolaus Farkashazi.
Köln, Becker & Neumann. Paul Klee. Aquarelle.
Leipzig. P, H. Beyer & Sohn. Moderne französische
Graphik.
Zürich. Galerie T h a n n e r. Franz. Impressionisten, Utrillo,
alte Meister.
MUSEEN.
(Ein Rembrandtbild unter Polizeibedeckung,) Aus Lon
don wird gemeldet: Der Magistrat der Stadt Glasgow hat '
beschlossen, das im städtischen Museum befindliche berühmte
Rembrandtbild (Bildnis eines gepanzerten Soldaten), auf
dem sich Sprünge gezeigt hüben, zu Restaurierungszwecken
nach Holland zu schicken. Der Wert des Bildes wird auf mehr
als 100.000 Pfund geschätzt und die Versicherungsgesellschaft
fordert für die Ueberführung des Bildes die Polizeibe
deckung für die ganze Dauer der Fahrt. Die Zeit der Ab
sendung und die Richtung der Fahrt wird strengstens geheim
gehalten.
(Verkauf der Sammlung Wesendonck an das Posener Mu
seum.) Aus Posen wird berichtet: Der Teil der Sammlung
Mesendonck, der sich seit über 25 Jahren als Leihgabe
im ehemaligen Kaiser-Friedrich-Museum, jetzigen Großpolni
schen Museum in Posen befindet, ist durch Vermittlung der
Berliner Kunsthandlung Dr, Schaffer jetzt an dieses Mu
seum verkauft worden. Es handelt sich um die Sammlung von
Karl Wesendonck, dem Sohn von Mathilde Wesen
donck, der berühmten Freundin Richard Wagners. Ein
Teil dieses Kunstbesitzes befindet sich noch als Leihgabe im
städtischen Museum in Bonn. Der größere und wichtigere
Teil aber bleibt jetzt endgültig in Posen. Im ganzen hat das
Museum außer vier flämischen Gobelins und einer Skulptur
60 Gemälde erworben, darunter ein kleines Männerporträt von
H o 1 b e i n, einen jugendlichen heiligen Johannes von Ri
bera und eine Anzahl kleinerer niederländischer und flämi
scher Tafeln aus verschiedenen Jahrhunderten. Auch ein Por- l
trat der Mathilde Wesendonck von Lenfeach ist mit erwor
ben worden, während ein Bild Otto Wesendoncks an
die Erben nach Deutschland zurückgeht. Der Kaufpreis, den
das Posener Museum für alles zusammen bezahlt hat, beträgt
275.000 Zloty.
VOM KUNSTMARKT.
(Verkauf des Braunschweiger van der Meer?) Aus
Braunschweig wird berichtet: Eines der schönsten und
volkstümlichsten Kunstwerke des Braunschweigischen Landes
museums, »Das Mädchen mit dem Weinglase« von Jan van
der Meer van Delft soll verkauft werden. Der Vorschlag
kommt von dem früheren Herzog von Braunschweig. Das Lan
desmuseum nämlich gehört zu einer Stiftung, die zur Hälfte
AUKTIONEN.
21, 'bis ‘23, August. Luzern, Galerie Fischer. Schweizer
und französische Möbel, Wandbiehätige des 16. und 17, Jahr
hundert®, Stoffe und Teppiche, Rüstungen, und Waffen,
Schweizer Glasscheiben, Silber, Antiquitäten, Bilder erster
alter Meister. Aus Schweizer Schloßbesitz, altem Baseler
Privatbesitz u. a.
28. und 29. August, Berlin. Max Perl. Bibliothek
Kammienherr Dr, Erich Freiherr von Münchihausen t-
30. August. Luzern. Galerie Fischer, Gemälde mo
derner und alter Meister (Böcklin, Hodler, Munch, CI. Monet,
Pissarro, Utrillo, van Dyck, Clouet, Bronzi.no, Lawrence, Huy-
sam, van Oos u, a,); eine Kollektion von zirka 500 Ringen
aller Arten und Zeiten aus dem Nachlaß A. Rütschi
(Zürich). \
29. und 30. September. Hamburg, Bücherstube Hans
G ö t z, Bibliothek C h o r i n s k i, 2, Teil, Alte Geographie und
Reisewerke, Atlanten, Geschichte, Heraldik, Kulturgeschichte,
Inkunabeln etc.
6. Oktober, Frankfurt a, M. Joseph B a e r & Co. Wert
volle Manuskripte und Inkunabeln aus dem Besitze des
Fürsten zu L.
NEUE KATALOGE.
Weiß & Co,, München. Kat. Nr, 6. Catalogues librorum
rocorum saec, XIII—XVII (300' Nummern mit Preisen in Mark).
Besonders bemerkenswert ist der Abschnitt „Aktie Medizin".
Es sind daraus zunächst einige Inkubaahielni zu nennen, wie
Brunschwigs Buch der Chirurgie 1497, mit einer Variante
gegenüber den bekannten Exemplaren, so daß es ein Unikum
dansellt, der deutsche Gart der Gesundheit. Augsburg 1496.
Michael Puff von Schrick, die ausgeprannte Wasser. Augsburg
1481, das Unikum eines kleinen Traktates von 12 Blättern,
ferner der Nürnberger Druck von „Verseilung Leib Sei Er
Unnd Gutt" mit einem eingedruckten ganzseitigen Exlibris. Im
übrigen seien erwähnt eine Anzahl Kräuterbücher von Dele-
champs (Lyon 1587). Dodionäus, Fuchs, Lobelins, Matthioli u. a„
einiges von Harvey, ein Ketiham von 1500. Komrad von Megen-
bergs Buch der Natur, Frankfurt 1536, Werke von Paracelsus
und Thurneysser; die seltene Große Chirurgie von W. Ryff,
1545.