Sprengtechnik.
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Für Bergwerke wird vom Ingenieur Abegg zu Biftritz in Böhmen ein
elektrifcher Zündapparat erzeugt, bei welchem ein Cylinder mit Pelz gerieben
wird und der Condenfator aus einem Glasgefäfse befleht. — Am Apparate ifl
keine Entladungsvorrichtung vorhanden, da fich der Condenfator bei gehöriger
Spannung von felbfl entladet. Derfelbe ifl in einem maffiven Gehäufe luftdicht
gefchloffen und entfpricht befcheidenen Forderungen vollkommen.
Eine zweite Eigenart öflerreichifcher Zündapparate find die magneto-elektri-
fchen Zündapparate vom Mechaniker S. Markus in Wien.
Geniegeneral Baron Ebner hat durch Aenderung der bei den reibungs-
elektrifchen Zündapparaten verwendeten Spaltzünder ihre Empfindlichkeit derart
gefteigert, dafs man hoften konnte, das Problem der gleichzeitigen Zündung auch
durch die fchwächeren Spannungsflröme magneto-elektrifcher Mafchinen in genü
gender Ausdehnung zu löfen. Die Anregung und Unterflützung des beftandenen
k. k. Genie.-Comites haben Markus in den Stand gefetzt, magneto-elektrifche
Zündapparate mit kurzer Bewegung zu erzeugen.
Die Figur flellt den Apparat vor Augen. Die Pole des hufeifenförmigen
Stahlmagnetes M liegen zunächfl der oberen Deckplatte. Mit dem Handgriffe H
kann, indem man ihn nach rechts dreht, der im Apparate
liegende Anker in eine neue Stellung gebracht werden.
Hiebei wird eineflarke Feder gefpannt, aber der Zurück
gang des Ankers ifl durch das Einfallen eines Sperr
kegels K verhindert. Läfst man durch Niederdrücken des
Kopfes T die Sperrvorrichtung aus, fo fchnellt der Anker
in feine Ruhelage zurück, und in den ihn umgebenden
Drahtgewinden entwickelt fich ein elektrifcher Strom,
welcher durch die untere, mit L bezeichnete Schrauben
klemme in den Leiflungskreis eintritt, und durch die
obere mit E bezeichnete Schraubenklemme in den Ap
parat zurückkehrt.
Von diefem Apparate waren drei Gattungen mit
verfchiedenen Stärkegraden ausgeflellt. — Diefer Appa
rat befitzt die höchfl wünfchenswerthen Eigenfchaften
der einfachen Handhabung, der fleten Wirkungsfähigkeit
und der Unabhängigkeit von äufseren Einflüßen in hohem
Grade. Die Leiflung des Apparates hängt hier insbefon-
dere von der Güte der angewendeten Zünder ab. Nach Ver-
fuchen ifl die gröfste Wirkung des Apparates das gleichzeitige Abfprengen von
acht Zündern, welche am Ende einer unter Waffer liegenden Doppelleitung aus
Guttapercha-Draht ä 800 Klafter Länge eingefchaltet find.
Diefer Apparat ifl gegenwärtig bei den preufsifchen Pionnieren eingeführt.
Marku s magneto-elektrifcher Rotationsapparat unterfcheidet fich von dem
früher befchriebenen Apparate dadurch, dafs bei ihm eine continuirliche Drehung
alfo eine fortwährende Stromerzeugung flattfindet. Er wird in Fällen, wo man den
elektrifchen Strom in rafcher Folge zu verfchiedenen Objedlen gelangen laffen
will, angewendet.
In Deutfchland werden von A.Bornh a r d t, herzoglichem Hof-Mechaniker
in Braunfchweig „Patent-Zünd-Elektrifirmafchinen“ erzeugt.
Der Reibungsapparat diefer Mafchine befleht aus einer Hartgummifcheibe F
von 26 Centimeter Durchmeffer, welche durch Reibung zwifchen Pelzwerk R elek-
trifchwird. Die Elektricität wird durch den Saugapparat J in demFlafchen-Conden-
fator H angefammelt. Die Elektrifirmafchine befindet fich in einem luftdicht ver-
fchloffenen Blechkaften, in welchen zum Trockenhalten noch Rollen A mit Waffer,
abforbirenden Subflanzen (Kohle) eingelegt find.
Diefer Apparat, obgleich fehr kräftig und den Forderungen im Bergbaue
vollkommen entfprechend, fleht den Ebner’fchen Apparaten an Wirkung nach.