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Volltext: Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Fabriks-Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Österreichs : erläuternder Text zu einer Abtheilung der Ausstellung im Frauen-Pavillon, Weltausstellung 1873 in Wien

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weggedrängt wird; der Belegtisch wird auf einer Seite gehoben, damit das flüssige Metall 
in die Rinne und durch diese weiter abfliesst. Dann bleibt der Spiegel je nach der Grösse 
mehrere Stunden oder Tage beschwert, damit die Belegung gut an der Platte haftet. 
Diese Arbeit bei nicht zu grossen Spiegeln weist man gerne Frauenzimmern zu, weil 
'sie erfahrungsgemäss den verderblichen Einwirkungen des Quecksilbers etwas weniger als 
die Männer unterliegen. 
5. Das Einbinden der Glaswaaren. 
Das fertige Hohlglas muss für den Transport, um das Brechen thunlichst zu ver 
hindern, entweder in einzelnen Stücken oder bei minder voluminösen Sorten mehrere Stücke 
zusammen mit einer Strohhülle umgeben („eingebunden“) werden. 
Zu dieser Arbeit werden ausschliessend weibliche Individuen verwendet. Das Ver 
packen in Kisten ist wieder Männerarbeit. 
Diese von Frauenspersonen seither gemachten Arbeiten setzen keine besonderen Vor- 
kenntnisse voraus; um eine grössere Fertigkeit zu erlangen, bedarf es einer Hebung von zwei 
bis drei Monaten. Das Malen und Vergolden würde wohl einen diesbezüglichen Schul 
unterricht erfordern. 
Das Alter der zu diesen Arbeiten in den Glasfabriken verwendeten Frauenspersonen 
pflegt in der Regel schon ein vorgerückteres zu sein; die Arbeiten werden nämlich grössten- 
theils von Witwen verrichtet, welche keine anderweitige Beschäftigung haben. Als das 
vorherrschende Lebensalter sind 30 bis 60 Jahre zu bezeichnen. 
Die Arbeiterinnen gehören meistens dem betreffenden Fabriksorte an. Doch ist ander 
seits zu constatiren, dass Böhmen, wo die Glasindustrie am weitesten entwickelt ist, nicht 
nur an sich das grösste Gontingent von Arbeiterinnen liefert, sondern auch über seine 
Grenzen hinaus Arbeiterinnen an die Glasfabriken abgibt. 
Bezüglich des Verdienstes der Arbeiterinnen, per Monat gerechnet, lässt sich im 
Allgemeinen folgende Tabelle aufstellen: 
Für das Sortiren des Bruchglases durchschnittlich . . . 10 fl. 
„ „ Pulverisiren der Materialien „ ... 12 fl. 
„ „ Reinigen des Glases „ ... 12 fl. 
„ „ Poliren, Douciren und Belegen „ ... 14 fl. 
„ „ Einbinden des Glases „ ... 12 fl. 
Die Arbeiterinnen erhalten ausser der angeführten Geldentlohnung in den meisten 
Fabriken noch freies Quartier, Beheizung und '/ 4 Joch Ackerland zur Nutzniessung oder 
eine entsprechende Vergütung. 
Die Anzahl der in den Glasfabriken Oesterreich-Ungarns (ohne Raffinerien) beschäf 
tigten Arbeiterinnen beträgt annäherungsweise: 
In Nieder-Oesterreich mit 13 Glasöfen 
„ Ober-Oesterreich und Salzburg mit . 6 Glasöfen 
Steiermark 
Kärnten 
Krain 
Tirol 
Böhmen 
Mähren 
Schlesien 
Galizien und Bukowina 
Ungarn 
Croatien und Slavonien 
Siebenbürgen 
20 
2 
4 
4 
210 
30 
2 
6 
40 
9 
7 
353 Glasöfen 
180 Personen, 
60 
200 
20 
40 
40 
2500 
300 
20 
60 
400 
90 
70 
3980 Personen.
	        
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