Rümmer 18.
Inter nationale Sammler-Zeitung.
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dem Horaz schenkte, und uon welcher der Dichter in seinen
„Episteln“ ausführlich spricht, zu Tape zu fördern. Prof. Pasqui,
der £eiter der Ausgrabungen, kannte mit Hilfe alter Schriften und
auf örund dessen, roas Horaz selbst sagt, den Ort, auf melchem
die Villa stand, genau bestimmen. Das Candhaus muß unter dem
ITlonte Campanile, der uon den Alten „lucretilis mons“ genannt
rourde, sich befinden. Bauern haben an diesem Orte schon früher
Überreste uon ITlosaikfuFjböden gefunden und ihre funde im Winter,
um sie gegen den Einflufj der Witterung zu schüfen, mit Garten
erde bedeckt. Aulner diesen Kunden bezeugen noch andere Über
reste alter Bauten die Existenz der „Villa in Säbinis“. Die Aus
grabungen dürften nicht sehr kostspielig sein, da nur etma zruei
Hektar Hand zu durchforschen sind.
(Die Grabungen in Raoenna.) Bei den Grabungen am
Palaste des Theodorich in Rauenna kam eine kleine Kirche ans
Tageslicht, die die form eines gleichseitigen Kreuzes hat. Der
Boden der Kirche ist mit schönem ITtosaik ausgelegt. Über das
Aiter und den Patron der Kirche hat man bisher nur Vermutungen.
iDas klassische Theater uon ferento.) Bereits im
uergangenen Jahre hat eine kleine Gruppe uon Bürgern uon Viterbo,
oersammelt um den Herzog tank uon Rooere und Herrn Cuigi
Rossi Danielli, einem passionierten und intelligenten Ciebhaber
antiker Gegenstände, die Ausgrabungen in der etruskisch-römischen
Stadt uon ferento begonnen und zeuar mit doppeltem Zwecke:
einesteils um die alten Bauwerke ans ficht zu bringen, anderseits
ein ITluseum zu bilden. Jn den ihnen zu Gebote gestandenen
Arbeitsmonaten gelang es ihnen, methodisch den größeren Teil der
Thermen auszuforschen und bloßzulegen, welche sehr umfangreich
und reich an feinen ITlarmor waren, und im Schutte fanden sie
eine Statue und eine größere Zahl uon Epigraphen. Dieses Jahr
hat die Gesellschaft die Grabungen aufgenommen und neue be
merkenswerte Resultate gewonnen: uor allem jene Spuren der
Hauptstraße der Stadt zu uerfolgen, die noch mit ihrem fußboden
wunderbar erhalten war. — Zu derselben Zeit hat die Super
intendanz der Ausgrabungen Etruriens auf eigene Rechnung die
methodische Erforschung des Theaters begonnen, das eines der
umfangreichsten, charakteristischesten und besser erhaltenen unter
den übrigen römischen Theatern ist. Die schmierige Aufgabe, die
der Teitung des Inspektors Dr Ed. Oalli anoertraut war, ergab
glänzende Resultate. ITtan fand einen Portikus, melcher das recht
seitige Paraskenion abteilte, mit den Säulenstumpfen dorisch-tos
kanischer tuskischeri Ordnung noch am Plaße: da man bis jeßt
nach der Treue der Zeichnungen uon Serlio, Jangolto und Peruzzi
glaubte, daß der Portikus nicht hier sein könne. Interessant ist
cs, daß die Säulen des Portikus hier in einer dem mittelalter
entsprechenden Konstruktion zusammengestellt waren, welche ein
einziges wie seltenes Beispiel oon mittelalterlicher ITeßarbeif oer-
gegenwärtigt. Außerdem wurden in dem 5chutte zwei Bögen bloß
gelegt, denen zwei Arkaden des Eingangs entsprechen, eine für
das Orchester und die unteren Stiegen, die andere für die oberen
Stiegen.
fTluseen.
(fleuermerbung für das Berliner ITluseum.) flach
einer JTlitteilung der „Times“ ist es Dr. Bode in Berlin gelungen,
mährend seines eßten Aufenthalts in England eine sehr seltene
und schöne, nicht drapierte, lebensgroße Wachsbüste einer trau für
das Berliner ITluseum zu erwerben. Die Büste, an der der Kopf
ausgezeichnet erhalten sei, datiere unzweifelhaft etwa aus dem
Jahre 1500. Dr. Bodesei geneigt, sie [eonardo da Vinci selbst
zuzuschreiben. Jn ihren Zügen und in der Alodellierung erinnere
sic an oerschiedene Bilder oon teonardos Schule, oon denen man
einige gewöhnlich seinem Tieblingsschüler Salaino zuschreibe. „Die
jüngste Geschichte der Büste“, schreiben die „Times“, ist demütigend
für unsere nationale Kennerschaft. Sie erschien oor ein oder zwei
Jahren in einer Auktion bei 5outhampton und wurde für nicht
mehr als zwei oder drei Pfund, einige sagen, unter einem Pfund,
oerkauft, nachdem sie oerschiedene Hände passiert, blieb sie
schließlich in denen eines Kunsthändlers in Kingstreet, der sie für
etwa 150 Pfund Sterling an für. tTlurrav ITlarks oerkaufte, der
sie für sich behalten mußte, da seine Partner den Kauf ablehnten,
nachher hälfen unsere eigenen ITtuseums-Behörden sie haben
können, aber nichts geschah, und schließlich gewann sie Dr. Bode
um den Preis oon manchen Tausenden Pfund für Berlin. Eine
Bill wird bald ueröffentlieht werden, und jedes Kunstblatt auf
dem Kontinent wird die Büste besprechen und illustrieren.“
(Stucks „medusa“.) Aus Venedig wird uns gemeldet:
für unsere „Internattondlejmoderne Galerie“ wurde auf der hiesigen
Kunstausstellung, Stucks Bild „ITledusa“ erworben.
(Schenkungen an das Germanistische 111 useuin der
Haroard-Unioersität.) Der Prinzregent oon Bayern hat
dem Germanistischen ITluseum der Haroard-Unioersität einen Ab
guß der Statue Konrad III. im Dom zu Bamberg zum Geschenke
gemacht, ferner hat Hugo Cederer, der Schöpfer des Homburger
Bismarckdenkmals, dem ITluseum eine Kopie seines „Sechters“ ge
stiftet, der im Hofe der Breslauer Unioersität steht. Auch das
Schweizerische Candesmuseum hat dem Germanistischen ITluseum
ein Geschenk in einer flachbildung der Statue des heiligen Georgs
im Baseler Illünster gemacht
(Das ITluseum der Sürstin Tenischem in Smolensk.)
Aus Petersburg wird gemeldet: Die Sürstin lllarie Tenischem hat
das ihr gehörige historische und ethnographische ITluseum in
Smolensk dem hiesigen Russischen ITluseum Kaiser A l ex a n d ers llf.
zum Geschenk gemacht und die Schenkung ist oom Kaiser fl i k o I a u s
genehmigt worden. Das ITtuseum der Sürstin Teneschew, dessen
Wert auf anderthalb fAillionen Rubel geschäßt wird, umfaßt über
aus reiche ethnographische Sammlungen und eine ITlünzsammlung,
die besonders oiele alte russische Goldmünzen enthält Serner ist
in ihm das russische Kunsthandwerk und die russische kirchliche
Kunst gut oertreten. Unter den oaterländischen Sammlungen
befinden sich zahlreiche Altertümer und alte Urkunden russischer
Zaren. Der gedruckte Katalog des lAuseums weist rund 7000
nummern auf, doch sind off mehrere Gegenstände unter einer
Hummer aufgeführt. Sehr mertooll sind die Sammlungen oon
Spiegeln und Stickereien, die Porzellan- und Krystallsammlung.
Das ITluseum befindet sich in einem neuen, dreistöckigen, in
russischem Stil aufgeführfen Gebäude. Die fürstin und ihr oor
einigen Jahren oersforbener ITlann haben zwanzig Jahre lang
unermüdlich für die Vermehrung der Bestände des ITluseums gesorgt,
das nun in den Besiß des Staates übergegangen ist.
(Das national-ITluseum in Washington fertigge-
stellt.) Jn Washington ist der Bau des nafional-fnuseums be
endet, das auf Beschluß des Kongresses unter Aufwendung oon
14,000.000 ITlk. aus Granit erbaut ist und eine fläche oon 38,443.745
Quadratmeter einnimmf. Die oon dem Expräsidenfen Rooseoelt
in Afrika gesammelten Jagdfrophäen, die kürzlich in Washington
eingetroffen sind, sollen in dem neuen ITluseum unfergebracht und
im ersten Stockwerk aufgestellf werden. Unter diesen Jagdtrophäen
befinden sich nicht weniger als 82 oerschiedene Pelze, die natürlich
erst hergerichtet werden müssen.
(Alfegyptische Hletallgeräte.) Die egyptische Ab
teilung der königlichen IHuseen in Berlin hat einen größeren
fund oon ITletallgeräten erworben, der aus einem friedhofe des
mittleren Reiches (2000—1800 o. Chr. Geb.) im nördlichen Ober
egypten stammt. Das interessanteste Stück des fundes ist eine
kupferne Beiiklinge, die in durchbrochener Arbeit die hieroglyphische
„Dauer“ in einmaliger Wiederholung zeigt.
(Schließung oon Sammlungen.) Aus Breslau wird
gemeldet: Jm geologisch - paläontologischen Institut und
ITluseum der Unioersität hat der Raummangel einen derartigen
Grad erreicht, daß der Direktor nach oorheriger IHeldung bei dem
Kuratorium die Schließung der Schausammlungen für das Pub
likum oerfügen mußte. Ein Hluseum, das etwa seit einem halben
Jahrhundert den zahlreichen Besuchern eine fülle der Anregung
gewährt hat, ist somit dauernd seiner Bestimmung entzogen. Die
Räume, die schon zum Teil für Zwecke des Instituts in Anspruch
genommen werden, müssen jeßt ausnahmslos auch noch für Auf
stellung und Präparation des in allen Ecken und Winkeln ange
häuften Sammlungsmaferials Verwendung finden.