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Internationale Sammler-Zeitung 
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Marken, die im Jahre 1872 in den Verkehr gebracht wurden. 
Die Werte der Notmarken reichen von V» bis 20 Jen. Sie sollen 
nur solange im Verkehr bleiben, bis die japanische Reichs 
druckerei wieder in der Lage ist, den Betrieb aufzunehmen. 
(Marken für dieOlympiade 1924.) Frankreich hat 
die Ausgabe von Spezialpostmarken gelegentlich der Olympiade 
1924 beschlossen. 
(Eine englische Warnung.) Das bekannte englische 
Fachblatt „Philetelic Magazine“ teilt mit, daß aus Deutschland 
und dem übrigen Zentraleuropa die englische Sammlerwelt 
mit Einladungen aller möglichen Tauschorganisationen geradezu 
überschwemmt wird. Die Mehrzahl dieser Organisationen ent 
zieht sich hinsichtlich Geschäftsführung und Mitgliederzahl jeder 
Kontrolle. Das Blatt warnt davor, Marken zwecks Tausch oder 
Verkauf nach Zentraleuropa zu senden. 
VERSCHIEDENES. 
(Gesellschaft der Bilder- und Miniatur- 
freunde in Wien.) Veranstaltungen der Gesellschaft im 
Monate Jänner 1924: I. Schillerplatz 3. Mittwoch, 
16. Januar, 7 Uhr abends: Cafe Silier, 1. Stock. 1. Vortrag. 
Herr Gottfried E i s s 1 e r. Kleine Erinnerungen aus meiner 
Sammlertätigkeit. 2. Vorschläge zur Hebung der Geselligkeit 
unter den Mitgliedern. 3. Demonstration eines musterhaft ge 
führten Sammlungskataloges. 4. Expertisen von Kunstobjekten 
für Mitglieder. 5. Vorführung interessanter Kunstobjekte. 
Dienstag, 22. Januar, 7 Uhr ab: Lichtbildervortrag Re 
gierungsrat Dr. Arpäd Weixelgärtner. „Ueber August von 
Pettenkofen“ im Hörsaale des physiolog. Institutes, IX., 
Schwarzspanierstrasse 17, grosses Tor, Hoftrakt. Im Februar: 
Vortrag über Michelangelo, 2 Kunstwanderungen. 
(Wilhelm Steinhausen f.) Der Senior der Frankfurter 
Künstler, der bekannte Maler und Graphiker Professor Dr. Wil- 
heirn Stein hausen, ist im Alter von 78 Jahren gestorben. 
Steinhausen hat seinen Namen hauptsächlich als Maler großer 
Fresken erworben. Er war am 2. Februar 1846 in Sorau geboren, 
besuchte die Berliner und Karlsruher Akademie und studierte 
längere Zeit in München. Vor seiner endgiltigen Uebersiedlung 
nach Frankfurt, wo er sich neben Hans Thoma zu behaupten 
wußte, lebte er einige Zeit in Italien. Anläßlich seines 60. Ge 
burtstages verlieh ihm, der u. a. in Wernigerode und seiner 
Umgebung eine Reihe von Bauten und Wandgemälden geschmückt 
hat, die Universität Halle den Ehrendoktortitel. 
(Ein.e„Kalenderkunstausstellun g“.) Unter dem 
Titel „Kalenderkunst aus alter und neuer Zeit“ hat die städtische 
Kunsthalle in Mannheim eine originelle Ausstellung von 
mehr als örtlicher Bedeutung eröffnet, die bis zutn Februar 
beisammen bleibt. Der Veranstalter, Dr. G. F. H a r 11 a u b, hat 
durch ein Rundschreiben an die führenden Gebrauchsgraphiker 
und Kunstschulen Deutschlands eine große Reihe von neuen 
Kalender-Entwürfen aller Arten zusammengebracht, die wieder 
den Anschluß suchen an die alten Bildmotive und Schrift 
gestaltungen und dabei von der eigentlich sinngemäßen kalen 
darischen Ueberlieferung ausgehend in neue Bahnen hinüber 
leiten wollen. Mit der Ausstellung der modernen Entwürfe 
verbunden ist eine umfassende retrospektive Abteilung, die zum 
ersten Male die Entwicklung der kalendarischen Bild- und 
Schriftmotive, mit Einschluß der merkwürdigen astrologischen 
Sinnbilder, vom frühen Mittelalter bis zur Romantik anschaulich 
macht. 
(Goethe-Ausstellung in Kopenhagen.) Zu der 
in Kopenhagen stattfindenden Goethe-Ausstellung 
(27. Jänner bis Mitte Februar), die von der Deutsch-Dänischen 
Gesellschaft unter Vorsitz von Professor Karl L a r s e n ver 
anstaltet wird, haben die bedeutendsten deutschen Goethe- 
Sammlungen wertvolles Material angesagt. Die Sammlung in 
Weimar, Frankfurt a. M. und Leipzig (Hirzel-Sammlung der 
Universitätsbibliothek, Sammlung Kippenberg, Dr. StummesFaust- 
sammlung und deutsches Buchmuseum) werden mit wichtigen 
Handschriften, Briefen, Originalausgaben usw. vertreten sein. 
Dr. Hünich vom Inselverlag hat sich zur Mitarbeit insbesondere 
für die Sammlung Kippenberg zur Verfügung gestellt. Zur Ein 
richtung der deutschen Abteilung wurde vom Komitee der Aus 
stellung Dr. Bockwitz vom Deutschen Buchmuseum in Leipzig 
nach Kopenhagen berufen. 
(Merkwürdige Siegel.) Um Urkunden eine besondere Be 
deutung zu verleihen, pflegte man in früherer Zeit die neben der 
Hauptunterschrift anfgesetzten Siegel in verschiedener Weise per 
sönlich zu kennzeichnen. Im 17. Jahrhundert war es beispielsweise 
vielfach Brauch, auf wichtigen Schriftstücken u. zw. besonders auf 
solchen, die Verträge oder Versprechen beurkundeten, Barthaare 
mit in das Siegel einzudrücken. Manche Herrscher liebten es auch, 
bedeutsame Urkunden mit dem Abdruck ihrer Zähne zu sie 
geln, wie noch erhaltene Siegel eines indischen Königs des 
7. Jahrhunderts, sowie die Siegel des im 10. Jahrhundert regie 
renden angelsächsischen Königs Eth e 1 s t an beweisen. In China und 
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ANTIKE 
TAPISSERIEN 
GOBELINS 
VERDUREN 
MUSEALE 
TEPPICHE 
Öffentliche Bibliothek Frankl 
geöffnet von 9 bis 6 Uhr, Wien I., Kohlmarkt 4 
Tibet war es schon vor wehr als 2000 Jahren fast allgemeiner 
Brauch, den Tonsiegeln der Urkunden die Fingerabdrücke der 
Hauptbeteiligten aufzupressen. Bei Verträgen setzte man an die 
Stelle des Siegels übrigens sehr oft auch nur Fingerabdrücke. 
Und ebenfalls in geschichtlich sehr früher Zeit, schon bei den 
alten Babyloniern und Assyrern, herrschte die Sitte, daß, wenn 
jemand bei der Ausfertigung von Dokumenten nicht schreiben 
konnte oder kein Siegel besaß, man seinen Daumennagel 
in den weichen Siegelton eindrückte, worauf dann der Schreiber 
den Namen des Betreffenden danebenschrieb und der Ton ge 
brannt wurde. Solche Dokumente babylonisch-syrischen Ursprungs 
mit Daumennagelabdrücken fand man z. B. in größerer Zahl 
bei den amerikanischen Ausgrabungen in N i p p u s, die zahl 
reiches wertvolles Material aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. ans 
Tageslicht förderten. 
MUSEEN. 
(Baldung-Er Werbung des Germanischen 
Museums.) Aus dem Auslande konnte jetzt das Germa 
nische Museum in Nürnberg ein Hauptwerk von Hans 
Baldung-Grie n, dem deutschen Hauptmaler Straßburgs in 
der Renaissancezeit, für Deutschland gewinnen. Das Bild, das 
von Italien nach Frankreich und Holland gewandert war, ist 
eine große Judith mit dem Haupte des Holofernes, von Baidung 
signiert und 1525 datiert. Der Künstler hat den lebensgroßen 
Frauenakt in seiner plastisch nachdrücklichen Weise offenbar 
nach dem lebenden Modell gemalt. 
(Ein montanistisches Museum in Bänskä 
Bystrica.) In Bänskä Bystric^i wird ein stattliches 
slovakisches montanistisch-, mineralogisch-geologisches Museum 
errichtet. Die Grundlage des Museums sollen die Sammlungen 
der dortigen staatlichen Montandirektion bilden, die gegenwärtig 
mehr als 20.000 verschiedene Mineralien der Slovakei zählen. 
Die Sammlungen sind derzeit im Gebäude des Montangerichtes 
untergebracht. Das Museum wird um eine montanistisch 
historische und um eine montanistisch-technische Archivabtei 
lung erweitert und durch Gesteinsarten der Slovakei und Pod- 
karparskä Rus ergänzt werden.
	        
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