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Nr. II
Internationale Sammler-Zeitung
949. Fanny Eßler im Ballett „D. Kaminfeger“
954. Dies, beim Schminktisch sitzend
956. Dies, mit der Cerrito und Taglioni
991. Therese Krones auf Ruhebett sitzend
993. Dies., Lithogr. von Kriehuber
999. Kroneshäuschen, Pastellz. v. Wegmann
1000. Theaterzettel zu „Die Giraffe in Wien“
1035. Nestroy, Lithogr. v. Kriehuber
1036. Nestroy, Scholz und Treumann von Kriehuber
1039. Nestroy als Willibald
1065. Raimund als Gespenst
1066. Raimund als Aschenmann
1127. Taglioni als ganze Figur
1165. Beethoven, in d. H. Partitur zur Missa solemnis
1189. Lanner, Brustb. von Kriehuber
1191. Ders. als Kapellmeister
1195. Liszt von Kriehuber
1193. Matinee bei Liszt von Kriehuber
1215. Schubert, Lithogr. v. Teltscher
1242. Der Wurstwagen
1264. Vorstellung des abgebr. Hetzamphitheaters
1266. Hetz Amphitheater, 23 Progr.
1277. D. Panorama im Prater
1294. Theater a. d. Wien, Rad.
1300. Th. in d. Leopoldstadt v. 1710—1847
1310. Gallerie drolliger Scenen
1311. Theatral. Bildergallerie 1.-—3. J.
1312. Scenen dass. Darstellungen
1313. D. deutsche Theater in Bildern
1319. Kostümbilder zu Perinet „Die Schwester von Prag'
1326. Der Costümball am Schluß des Carnevals 1826
1335. Stranitky, Lustige Reyst -Beschreibung
1347. Potpourri f. d. J. 1831
Der zweite Teil der Sammlung Eckl.
Der zweite Teil der Sammlung Georg Eckl, der
am 14. Juni und den folgenden Tagen ebenfalls bei
Dr. Ignaz Schwarz zur Versteigerung kommt,
bringt deutsche Literatur und Kunst.
Von den älteren Literatur- und Sprachdenk
malen ausgehend, fällt uns die 2. Ausgabe des
T heuerdank von 1519 in einem ganz tadellosen
Exemplar, ein wahres Prachtstück, in die Augen. Ein
ebenso wertvolles Stück gewahren wir in dem „Weiß-
kunig“. Sehr seltene Bücher der deutschen Barock
literatur finden wir i n „Christian von Felsen, Der
frommen Weiber Tugend Lob“, in „Hille, Der
deutsche Palmbaum“ und in der reichen Reihe der
Werke Abrahams a. S. Clara, von denen eine Anzahl
in schönen ersten und reich illustrierten Ausgaben
vorhanden ist.
Einen besonderen Schatz weist die neuere
deutsche Literatur in einer Reihe der seltensten
Wertherschriften auf, von denen nicht
weniger als 8 und zwar die charakteristischesten,
darunter jene von Nicolai, Reitzenstein, Bret-
schneider und die ganz kostbare Farce „Prometheus,
Deukalion usw.“ Wagners in einem Band vereinigt
sind. Als ein wahres Juwel muß man aber die öster
reichische Wertheriade von J. Richter „Louise
und Rosenfeld“ bezeichnen, die wohl seit vielen
Jahren nicht mehr auf den Markt gekommen ist und
in allen großen Goethesammlungen bis jetzt fehlte.
Wir verweisen weiter auf einige schöne Kuriositäten
wie auf die ganz besondere Rarität der „Bibliothek
der elenden Scribenten“, auf die „schöne Bäkkerin“
von G. A. Bürger und auf die Erstausgabe von Maler
Müllers „Adams erstes Erwachen“, sodann auf die
gesuchte Erstausgabe von W. Heinses sämtlichen
Schriften, auf die ebenso selten gewordene erste
Gesamtausgabe von Lenz‘s Schriften und die erste
vollständige Ausgabe von Winkelmanns Werken.
55 Auch den Freunden der Romantik werden einige
150 ausgesuchte Stücke geboten, so E. T. A. H o f f -
g 0 man ns ges. Schriften in der 1. Ges.-Ausg. mit den
45 Hosemann sehen Bildern in einem Prachtexemplar,
45 die äußerst selten vorkommenden „Gaben der Milde“,
50 Brentanos Ausgabe von Spees „Trutznachtigall“ und
55 eine ganz unbekannte Pariser Ausgabe von Novalis
65 Schriften in einem auserlesenen Einband.
|50 Die deutschösterreichische Literatur eröffnet
29Q Hafners „Scherz und Ernst in Liedern“, eine der
80 größten Seltenheiten. Auch die . Sonnleithner’sche
90 Ausgabe von Hafners Schriften ist bereits recht
®0 selten geworden. Die theresianisch-josefinische
90 Literatur ist ganz ausgezeichnet, fast durchwegs mit
260 Erstausgaben von Alxinger, Berghofer, Blumauer,
240 Denis, F. X. Huber, Perinet, Pezzl, Ratschky, Josef
5g Richter und Sonnenfels vertreten. Nicht minder aus-
90 gezeichnet ist die österreichische Literatur im Vor-
100 märz repräsentiert. So erscheinen ganz vorzüglich
5° Castelli, Enk, Gräffer, die Pichler, Pyrker, Rittler,
3g|| Schreyvogel, Seidl, Stifter, der mit fast allen seinen
990 Werken in trefflich gehaltenen Erstausgaben glänzt,
500 und J. N. Vogl, der völlig erschöpfend geboten wird.
70 Im Einzelnen sei wieder besonders auf Pyrkers
^5 „Legenden der Heiligen“ mit den prächtigen Holz-
42 schnitten Blasius Höfels, ein schon sehr seltenes
Buch, auf das besonders kostbare „Sonntagsblatt“
Schreyvogels und auf die beiden äußerst raren
Bücher von Vogl „Fruchtkörner“ und „Aus dem
Kinderparadies“ hingedeutet. Nicht zu vergessen
wären hier die verschiedenen „Albums“, von denen
einzelne dank ihren Mitarbeitern wie Grillparzer
bereits sehr gesucht sind. Hier wäre auch wohl die
ungemein seltene Erstausgabe von Sauters Ge
dichten einzureihen, die von den Wiener Sammlern
so sehr begehrt wird.
Besonders glänzend zusammengestellt sind die
Mundarten. Ganz trefflich und in wertvollen Erstaus
gaben sind namentlich Castelli, Kaltenbrunner, Kies
heim, Lindemayr, Schlosser und Stelzhamer vertreten,
in Höfer, Loritza, Mareta, Sonnleithner und Ziska-
Schottky kommt auch die wissenschaftliche Behand
lung der Mundarten zum würdigen Ausdruck.
Mit äußerster Liebe nachgegangen ist aber
Eckl wohl der Almanachliteratur, die sich ja be
sonders durch ihre äußere Form so sehr ein-
schmeichelt. Einer reichhaltigeren Sammlung in
dieser Richtung wird man nur selten begegnet sein.
Sehr reich sind weiters die beiden Abteilungen an
schön und von hervorragenden Künstlern illustrierten
Büchern.
Unter den Büchern zur Kunstgeschichte finden wir
eine Reihe wertvoller Bibliothekswerke wie Naglers
Künstlerlexikon, die österr. Kunsttopographie, das
ganz komplette Kostümwerk von Spalart und ver
schiedene Pracht- und Luxuswerke, wie jene zur
Geschichte der Miniatur von Leisching und Lem-
berger und das gesuchte Werk über den Wiener
Kongreß. Besonders weisen wir aber auf die Ab
schnitte Wien und Oesterreich hin, die sicher eine
Fülle langgesuchter Bücher auf diesem Gebiete
bergen, wie etwa den herrlichen „Prodromus“ von
Stampart und Brenner.
Unter der Graphik heben wir vor allem die ganz
vorzüglichen Handzeichnungen Danhausers her
vor.