Nr. 6
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Seite 37
Jan Moslaerl Nr. 18
Gemälde aller Meister
Leonh. Beck, Benson, Bol, Botticelli, Bruyn, Cranach,
Meister von Frankfurt, Mostaert, Murillo, Rubens,
J. S. Ruisdael, Terborch
IVarlilaß Braunseliweig Machlaß II.
und anderer Privatbesitz
im Aultrage einer Treuhandgesellschalt und
einer Großbank.
Katalog 208 3 mit 20 Abbildungs-Tafeln.
Versteigerung (fiw. gebr. wegen Umstellung) 28. März 1935
Rudolph Lepke’s Kunst-Audions-Haus
Berlin W. 35 Potsdamerstraße a/b
Jan Moslaerl Nr. 19
Cin Uhrenmuseum in Budapest.
Man berichtet uns aus Budapest:
Nun soll auch unsere Stadt ein Uhrenmu
seum erhalten. Die Zunft unserer Uhrmacher steht
Jim Begriffe, ein solches zu errichten, das mit 200 ge
schichtlich bedeutsamen Zeitmessern eröffnet wer
den soll.
Bekannte Uhrensammler, wie Aladar K a s z a b,
der einen Bestand von kostbaren Emailuhren des 17,
und 18. Jahrhunderts besitzt, und Graf Miklos
Esterhazy haben ihre Beteiligung zugesagt, eben
so der berühmte Uhrmacher Imre Rill. Ein früherer
Kavallerieoffizier, Graf Janos B e r e n y i, der aus
Liebhaberei der Uhrmacherkunst obliegt, wird der
Direktor des neuen Museums werden.
Graf Berenyi hat die Uhrensammlungen Ungarns,
wie des Auslands, namentlich das vom Professor
Kaftan in Wien mustergiltig geleitete Uhrenmu
seum der Stadt Wien, nach ungarischen Stücken
durchforscht und dabei festgestellt, daß die ersten
ungarischen Uhren von Prager und Augsbur
ger Meistern hergestellt wurden, Die Nachkommen
dieser Uhrmacher Lechner, Kralik, Klenner
und andere, die nach Budapest ausgewandert sind,
betreiben noch jetzt das Gewerbe ihrer Vorväter.
Der Schreibtisch Friedrichs des Srossen.
Aus- Berlin wird berichtet: Der Besucher de® Schlosses
Sanssouci mußte bisher in dem Schlaf- und Arbeitszimmer
Friedrichs des Großen, das. auch das: Sterbezimmer
geworden war, den 'Schreibtisch vermissen, an dem
der König über 40 Jahre seines Lebens gearbeitet hatte. Schon
bald nach seinem Tode war er von Friedrich Wi 1 h e 1 m II,,
der da® Sterbezimmer im klassizistischen Stil umgestalten ließ,
an den Kastellan Hackel verschenkt worden. Seither war
seine Spur verschwunden, ibis er vor kurzem im Kunsthandel
auftauchte, aus dem er nur dank dem raschen Eingreifen der
Reichsregierung z u r ü c k e r w o r b « n werden (konnte. So
steht seit einigen Tagen das geschichtlich bedeutendste Möbel
des Schlosses als Leihgabe der .Reichsregierung wieder am
alten Platze. Damit hat das in seinem klassizistischen Ge
wände in der Flucht der Rokokoräume so fremd anmutende
Sterbezimmer das prachtvollste Stück seiner alten Ausstat
tung zurückerhalten, das unmittelbar an das Leben und Schaf
fen des Königs erinnert.
Wir besitzen in dem ganz aus Zedernholz höchst ge
schmackvoll gearbeiteten, mit Ornamenten aus vergoldeter
Bronze reich verzierten Tisch ein edles Kunstwerk, das Grat"
Rothenburg 1746 in Paris (für den König erworben
hatte. Es wurde zusammen mit einem anschiebbaren Doku-
m e n t e ns c hr an k gearbeitet, der dem Schloß immer er
halten geblieben war. Dieser glückliche Umstand erlaubte
jetzt die einwandfreie Feststellung der geschichtlichen Herkunft
und Bedeutung des Tisches,
Friedrich der Große muß eine besondere Vorliebe für
den Tisch gehegt haben, da er ihn für sein Arbeitszimmer im
Potsdamer Stadtschloß, wo er im Winter wohnte, nacharbeiten
ließ. Diese Nachbildung entstand aber nicht in sklavisch ge
nauer Nachzeichnung. Der neue Tisch wurde eine freie
Nachschöpfung, die zeigt, daß die Potsdamer Werk
stätten, die vom König zur Pflege des heimischen Handwerks
ins Leben gerufen waren, sich zu einer selbständigen künst
lerischen Höhe entwickelt hatten. Eine zweite, aber gröbere
Nachahmung ohne Bronzen befindet sich im Breslauer
Schloß.
63 JSilder beschlagnahmt.
Das Deutsche Nachrichtenbüro meldet aus
Berlin:
Die Geheime Staatspolizei hat auf Ansuchen der
Amtsleitung der NS-K ultu r gemeinde,
Abteilung Bildende Kunst, in der von der Firma Max
Perl, Unter den Linden 19, veranstalteten Auktion
moderner Gemälde, Handzeichnungen und Graphiken
eine große Anzahl typisch kunstboLschewikischer
Darstellungen pornographischen Charakters beschlag
nahmt und sichergestellt. Es handelt sich um insge
samt 6 3 Arbeiten, zum großen Teil prominenter
Künstler ; dets vergangenen Systems,
Die „Kölnische Zeitung“ fügt der Meldung fol
gende Bemerkung zu: Durch das Eingreifen" der
Staatspolizei und dadurch, daß die NS-Kulturge-
meinde hier die Initiative ergriffen hat, wurde ver
hindert, daß derartige schamlose, jedes gesunde Emp-