VER SACRUM.
Buchschmuck
für V. S. gez.
v.
Jos.Hoffmann
plebis. Die ehrwürdigen Stadtväter waren gescheite Leute, sie
schickten dann einen biederen Vermittler zu den Secessionisten,
versprachen viel und hielten wenig = und die Secessio plebis
war beendet.
Wenn aber eine grosse Gefahr dem Vaterlande drohte,
dann weihte das gesammteVolk alles Lebende, das der nächste
Frühling brachte, den Göttern als heilige Frühlingsspende =
VER SACRUM, und wenn die im heiligen Frühling Geborenen
herangewachsen waren, dann zog die jugendliche Schar, selbst
ein heiliger Frühling, hinaus aus der alten Heimatstätte in die
Fremde, ein neues Gemeinwesen zu gründen aus eigener Kraft,
mit eigenen Zielen.
Und weil die Künstlerschar, welche sich freiwillig los
gelöst hat aus alten Beziehungen, eine neue selbständige
Künstlervereinigung in Wien zu gründen, nicht darum aus
dem alten Verbände geschieden ist, weil sie irgendwelche
wirtschaftliche Begünstigungen anzustreben hätte, nicht zu
dem Zwecke, um mit Concurrenz zu drohen, um Zugeständ
nisse zu erhalten oder um sich durch einen modernen Mene
mus Agrippa hinterdrein wieder beschwatzen zu lassen, hat
sie auch nicht durch den NAMEN „Secession“ an die Ur
sachen, Ziele und den = Ausgang der alten Secessiones plebis
erinnern wollen.
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