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Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 4 und 5)

treiben, immer hatten sie 
ein gutes Fundament damit 
gelegt, dass sie Kenntnis 
der Geometrie, der Archi- 
tektur, der Perspective, der 
Anatomie besassen. Woher 
kämen denn sonst all die 
trefflichen Werke gerade 
auf diesen Gebieten, wenn 
sie nicht von Künstlern - 
freilich früherer Zeit her- 
rührten! Von selbst ent- 
stehen dergleichen Dinge 
nicht". Dass er damit voll- 
auf Recht hat, beweisen 
die fortdauernden Erfolge 
seiner Schüler. Ein solcher 
Lehrer verlangt nicht blos, 
er gibt auch viel und 
schliesslich muss in Fleisch 
und Blut übergehen, was 
tagtäglich in immer neuer 
Form, an immer neuen 
Aufgaben gelehrt wird: Klarstellung des Begriffes einer Aufgabe, 
Gefühl für Verhältnisse, für organisch richtige Gliederung im Einzelnen 
wie in der Totalgruppirung, Sinn für constructive Erscheinung, wie 
sie aus allen Gebilden der Natur sich erkennen lässt, Sinn endlich 
für die Mannigfaltigkeit der Ausgestaltbarkeit der Formen und ihre 
künstlerische Formulirung für den speciellen Zweck, kurzum Logik 
im ganzen künstlerischen Schaffen. 
Daher denn auch die kategorische Forderung, dass, wer decorativ 
sich ausdrücken wolle, in erster Linie mit architektonischen Studien 
im weitesten Sinne sich zu befassen_habe,weil darin der Anfang und 
das Ende alles dessen enthalten ist, was sich unter dem Begriffe: 
„Zweckmässigkeit, volle Hingabe an das Material bei möglichster 
Ausnützung desselben im Sinne bestehen bleibender Schöpfungen" 
und damit Ausbildung des Sinnes für künstlerisches ebenso wie 
mathematisches Gleichgewicht zusammenfassen lässt. „Darin wird 
gefehlt, da heisst es zur Änderung schreiten. Darin aber beruht auch 
die Sicherheit des Fortschreitens, nicht in der gewollten Schaffung 
eines neuen Stils. 
 
Mosaik m der Kirche zu Briare
	        
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