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Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 11 und 12)

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Schreibtische und Damen-Toilettetische, Möbel, die durch eine grosse 
Zahl von Schubladen und Fächern sich als besonders bequem 
erweisen. Die Garderobekästen Sheratons von verschiedenster Grösse 
und Form, von denen heute noch viele im Gebrauche stehen, zeigen 
guten Geschmack und zweckentsprechende Anordnung. Die Stühle 
Sheratons haben der Mehrzahl nach viereckige Lehnen. 
Gegen das Ende des XVIII. Jahrhunderts fanden manche kurz- 
lebige Moden auf dem Gebiete der Möbelerzeugung in England 
Eingang. So vor allen die Verwendung von japanischen Panneaux und 
die Lackarbeit, wie sie französische und englische Kunsthandwerker 
herstellten. Junge Damen beschäftigten sich nicht selten mit der 
Ausführung von Copien nach japanischen Originalen. 
Auch die porzellanartigen Medaillons und Plaques, Jasperware 
genannt, von Josiah Wedgwood hergestellt, wurden von Sheraton zur 
Verzierung seiner schönsten Möbel verwendet. Medaillons dieser Art 
finden sich auch auf den Erzeugnissen der französischen Kunst- 
tischler aus der Periode Louis XVI. Flaxman, der berühmte Medailleur 
dieser Zeit, lehnte sich häufig in seinen Arbeiten an alte Gemmen und 
classische Basreliefs an. 
Die „Whatnot" und sogenannten stummen Diener gehörten eben- 
falls dieser Zeit an. Die allergrösste Sorgfalt wendete man dem 
Speisezimmer zu, dessen einzelne Stücke sich durch Schönheit und 
Zweckmässigkeit ganz besonders auszeichneten. 
Die Ausstellung im Kensington-Museum (1896) machte uns auch 
mit den Chairs der Meister und Präsidenten der verschiedenen 
Gilden und Handels-Compagnien der Stadt London bekannt - 
Corporationen, die ebenso zahlreich als wohlhabend sind. Einige 
dieser Chairs haben grosse Dimensionen und tragen an ihren Rück- 
seiten die Wappen und Embleme der verschiedenen Gewerbe. Viele 
derselben stammen aus der Zeit Chippendales. Andere Möbel dieser 
Art, u. a. der grosse Brauertisch, gehören einer weit früheren Epoche 
an. Einige prächtige der ausgestellten Sitze wurden bei den Hof- 
empfängen in St.James Palace verwendet; so der reich verzierte runde 
Chair mit den beiden Sphinxen, welchen wir in Abbildung brachten. 
Dieser Chair oder Thron wurde aller Wahrscheinlichkeit nach am 
Beginne dieses Jahrhunderts hergestellt. 
Die Londoner Ausstellung im Jahre I8g6 bot eine seltene 
Gelegenheit, die Geschichte des englischen Möbels zu studiren. Die 
Besitzer prächtiger alter Stücke stellten ihre Schätze gerne dem 
Kensington-Museum zur Verfügung. Bei diesem Anlasse zeigte sich 
aber, dass die grossen Feudalsitze Englands über complete historische
	        
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