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bezeugende Wuchsenzeichen fehlt, was beweist, dass der Verfertiger und
der prüfende Zunftmeister eine Person gewesen ist. Damit wäre denn
auch eine genaue Zeitbestimmung gewonnen. Der vergoldete Becher von
fast cylindrischer Gestalt ist getrieben und ciselirt und zeigt in dem
Pinienrnuster deutlich den orientalischen Einfluss. Sehr danltens- und
nachahmenswerth ist es, dass Herr Lepszy feststellt, welcher Punzen-
formen sich der Verfertiger bei dieser Arbeit bedient hat.
(Eroilnung der k. k. Faohsohule in Teplitz.) Sonntag den z. October wurde
das neue Fachschulgebäude seiner Bestimmung übergeben. Aus diesem Anlasse hatten
sich der Herr k. k. Bezirkscommissar, die Mitglieder des Fachschulcomitfs, ferner der
Lehrkörper der Anstalt mit dem Fachschulleiter Franz Laube im Conferenzzimmer ein-
gefunden. Ingenieur Siegmund ergriff das Wort und entrollte ein Bild der Geschichte
der Entstehung und Entwickelung des Fachschulwesens in Oesterreich, man habe bei
Zeiten erkannt, dass es eine der Hauptaufgaben der Kunst und Wissenschaft sei, lau-
ternd auf dem Gebiete des Gewerbewesens zu wirken. Eines der wichtigsten Mittel hiezu
sei das Studium des Stils. Dieses ist aber nur in einer Fachschule (möglich. Er hob
die Verdienste der k. k. Fachschule in Teplitz hervor, welche ihre Aufgabe voll und
ganz erfüllt und deren Leitung und Lehrkörper mit Stolz auf ihr segensreiches Wirken
zurückblicken können, und übergab schließlich das neue Gebäude seiner Bestimmung.
Herr Fachschulleiter Franz Laube entwarf sodann eine Skizze der Entwickelung der
Anstalt, welche sich aus kleinen Anfängen bis zur gegenwärtigen Bedeutung empor-
geschwungen habe, und schilderte die einzelnen Phasen dieser Entwickelung. Der Redner
gedenkt sodann in dankender Weise der warmen Fürsorge des Bürgermeisters, des
Stadtverordneten-Collegiums und der Regierung und auch der eifrigen Mitwirkung des
Lehrkbrpers. Dass die Anstalt den an sie gestellten Anforderungen gerecht werde,
beweisen die vielen Auszeichnungen, die ihr zu Theil wurden und die immer mehr
zunehmende Frequenz derselben. Herr Laube gedenkt auch in ehrender Weise des Be-
gründers des Oesterr. Museums, des verstorbenen Hofrathes v. Eitelberger, und des
Begründers der Fachschulen in Oesterreich, Herrn Geh. Rath Dr. v. Banhans, und
bringt schließlich dem eifrigen Förderer und Beschützer dieser Institutionen, Sr. Majestät
dem Kaiser ein Hoch aus, in welches die Versammelten einstimmten. - In wirkungs-
voller Rede sprach hierauf Herr Bezirkscommissar v. Stadler Namens der Regierungs-
behörde der Gemeinde den Dank und die Anerkennung für ihr warmes Interesse an
dem Aufblühen der Fachschule aus, gedachte in anerkennender Weise der schönen
Erfolge, welcher sich die Anstalt rühmen kann, und schloss mit dem Wunsche, dass
sich das Institut auch im neuen Gebäude irnmer mehr und mehr entwickeln möge. -
Herr Director Laube gedachte noch in ehrender und dankender Weise des Verfassers
des Bauplanes, Architekten D. Ferber, des Baumeisters H. Siegmund und des Ing.
Freyer, worauf sich die Versammelten über Einladung des Herrn Fachschulleiters in
die einzelnen Lehrsale begaben, woselbst zahlreiche Schülerarbeiten ausgestellt waren,
welche einen sprechenden Beweis für das erfolgreiche Wirken der Anstalt lieferten.
(Einige Rigaer Meisternamen) sind in W. Neumann's Grund-
riss einer Geschichte der bildenden Künste in Liv-, Esth- und Kurland
nachgewiesen: Die Goldschmiede Hermann und Gert Winkelmann, Vater
und Sohn, des Letzteren Stempel GW findet sich an dem sogenannten
Amicitiapocal der dortigen Goldschmiedezunft von 1654,; - Andreas
Becker, ABK, Verfertiger einer getriebenen Schüssel von 1684 im Schatze
der Schwarzhäupter; - ferner der Maler Heinrich Ott, welcher 75 Mark
Rigisch für das Staffiren des Schränkchens (schapgen) für den oben-
erwähnten Pocal erhielt; - der Gießer Michel Baier, aus dessen Werk-
statt um 1600 mehrere noch erhaltene Geschütze wmit schwungvollen
Ornamenten und lnggjhriftenu hervorgegangen sind. Von dem Pocal und
der Schüssel gibt das genannte Werk Abbildungen.
(Aus Zürich, 8. Nov.) In der jüngsten Sitzung des cantonalen
Gewerbevereines wurde beschlossen, zu nächstem Frühjahr am hiesigen
Gewerbemuseum eine Lehrwerkstätte für Holzarbeiter zu erölfnen. Bei
diesem Anlasse hielt der Museumsdirector Herr Müller einen Vortrag,
worin er jene Wahrnehmungen darlegte, die er anlässlich [einer eben
beendigten Studienreise in Innsbruck und Bozen an den dortigen Fach-