Dar Magenta-Fächer, von CharleslConder
zu geben. Dieser Fächer war streng neutral, was Andeutung auf den sozialen
Verkehr der beiden Geschlechter betrifft. Innerhalb der letzten zehn Jahre ist
der Federfacher verdrängt worden, und zwar vom Gazefächer und von kost-
baren Spitzen, die mit zarten und komplizierten Zeichnungen oder mit
Medaillons bemalt sind. Dieser Fächer gehört zu der Klasse, die man als
prunkvoll und kostbar bezeichnen muss. Neuerlich ist die Mode zur Empire-
Epoche zurückgekehrt, während welcher der Flitter eine Hauptrolle in der
Frauenkleidung gespielt hat. Vor zwei Jahren sah eine Modedame bei einem
Abendempfang wie eine Stemenkonstellation aus; sie tlickerte sinnverwirrend
vom Kopf bis zu den Zehen.
Gegenwärtig gibt die flatterhafte Göttin, die der Frau das Gesetz vor-
schreibt, ihr vollständige Geschmacksfreiheit (wenn Geschmack überhaupt vor-
handen ist). Sie kann unter den vielen Moden diejenige wählen, welche ihr am
besten steht, und kann jeden beliebigen Stil ihren besonderen Erfordernissen
anpassen. Was Kleidung betrifft, war das Weib nie in angenehmerer Lage als
heute! Alte Reliquien werden aus den Schränken ans Licht gebracht und die
anmutigen Brokate und Spitzen, welche einst die längst in Staub verfallenen
Schönheiten vergangener Zeiten geschmückt haben, müssen nun ihren
schönen Nachkommen zum Schmucke dienen. Die intimen Sitten der besseren
Gesellschaft kehren mehr und mehr zu jenen zurück, welche für das Ende
des XVIII. Jahrhunderts charakteristisch sind. Conders Fächer ilüstem eine
Sprache, die gar manchen unter uns bekannt vorkommt.
Conders Sujets sind stets phantastisch. Manche von seinen Landschafts-
ölgemälden haben ein gewisses höchst sonderbares Aussehen von Unwirk-
lichkeit. Die Farbe ist in zarten, kleinen Tupfen aufgesetzt, welche eher an
Tambourinstickerei als an Ölmalerei erinnern, und in diesen Landschaften
bewegen sich die kleinen, phantasievollen Figürchen mit jenem frohen