etwas in Erfahrung gebracht werden, doch glaubt der Verfasser auf Aachener Meister
schliessen zu dürfen, da dieser Zweig des Kunsthandwerks damals in Aachen in hoher
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Blüte stand und - eine interessante Constatirung k ein grosser Theil der als „Lütticher
Möbel" von Sammlern so
geschätzten Einrichtungs-
stücke aus der Aachener
Gegend stammt.
Auch die decorativen
Malereien im Hause schuf
ein Aachener Meister, der
Maler J. B. Bollenrath
(i- x776), so vor allem
das Frescogemälde an der
Decke des Treppenhauses,
vom Jahre 1739. Ein be-
sonderes persönliches In-
teresse bieten die Ölge-
mälde über den beiden
Kaminen im grossen Saale,
sie stellen in lebensgrossen
Kniestücken den Bürger-
meister und Bauherrn
Wespien und seine Ge-
mahlin, beide in der rei-
chen Tracht ihrer Zeit, dar.
Die übrigen Räume
des Hauses, das Empfangs-
und das Speisezimmer im
Erdgeschoss, die Neben-
räume im ersten Stock,
sind heute mehr oder
weniger verändert, doch
sind in den meisten der-
selben noch die I-Iolzver-
kleidungen der Thüren und
Wände, sowie die reich
geschnitzten Fensterläden
Kamin aus einem Modell-Kinderzimmer von Cecil Aldin und John Hassal
erhalten. Leider droht aber dem Hause des kunstsinnigen Bürgermeisters von Aachen,
wie uns der Verfasser zum Schlusse mittheilt, jetzt nach dem jüngst erfolgten Tode der
letzten Besitzerin ernste Gefahr. Möge die eingehende Arbeit Professor Schmids dazu
beitragen, dieses Wahrzeichen hochentwickelter Kunst im alten Aachen der Nachwelt
zu erhalten.
H. Herdtle
EICI-IENBERG. DIE GOLDSCHMIEDEAUSSTELLUNG IM NORDBÖHMI-
SCHEN GEWERBEMUSEUM wurde am 8. December 1900 eröHnet. Die Betheiligung
an derselben war eine so rege, dass es gelungen ist, in Erinnerung an den Cellini-Gedenktag
die Entwicklung der Goldschmiedekunst von der ältesten Zeit bis in unsere Tage theils im
Bilde, theils in wertvollen Originalen aller Perioden und galvanopiastisehen Nachbildungen
anschaulich zu machen.