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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 2)

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gehalten, um die Zusammengehörigkeit zum Hauptbau anzuzeigen und so das Ganze zu 
einer künstlerischen Einheit zusammenzufassen; die Architekturformen wurden dabei aber 
so modificirt, dass sie sich in natürlicher und ungezwungener Weise mit der modernen 
Ornamentik verbinden. Wohlthuend berühren die Einfachheit der architektonischen 
Gliederung und dereinfache Rhythmus 
in der Vertheilung der Massen. Wür- 
den statt der Pilaster einfache glatte 
Lisenen und statt des Gebälks mit sei- 
nem Zahnschnitt eine elastische Keh- 
lung erscheinen, so würde der den 
Bau beherrschende moderneZugnoch 
klarer und bestimmter hervortreten. 
So erscheint er als ein reizvolles 
Werk des Übergangsstils. 
Der die Räume der mechanisch- 
technischen und chemisch-techni- 
schen Abtheilungen und der techno- 
logischen Sammlungen des Bayeri- 
schen Gewerbemuseums enthaltende 
Bau ist einer auf die Mittelaxe stossen- 
den zweistöckigen Maschinenhalle 
vorgelagert, die zur Ausstellung von 
Werkzeugen und Maschinen für das 
Kleingewerbe dient und in welcher 
die Maschinen in Betrieb vorgeführt 
werden. An der rechten Seite verbrei- 
tert sich in ganzer Länge die untere 
Halle zu einer geräumigenNebenhalle, 
die zur Abhaltung von Meistercursen 
bestimmt ist und in der zur Zeit 
Holzbearbeitungsmaschinen Aufstel- 
lung gefunden haben. Dem prakti- 
schen Zwecke dieser Räume entspre- 
chend ist deren Ausstattung auch im Gebäude der technologischen Abtheilung des Bayerischen 
Gewerbernuseums in Nürnberg, Flügelbau 
 
Äusseren ganz einfach gehalten. Eine 
Ausnahme bildet die Mauer der 
Nebenhalle, deren Fenster von gekuppelten Säulen anmuthig Hankirt sind und über deren 
Dachkante kräftig gegliederte Vasen anfragen. Diese und die Säulen sind aus weisslichem 
Sandstein, während im übrigen das Steinmaterial den für Nürnberg bezeichnenden hell- 
röthlichen Ton hat. Für den Schmuck der Facaden des breit hingelagerten Vordergiebels, 
dessen Flügel stark vorspringen, während die Mittelpartie in zwei Absätzen als schwaches 
Risalit Vortritt, war sein Zweck massgebend. Er spricht sich in dem plastischen Schmucke 
deutlich genug aus, am unmittelbarsten in der decorativen Umrahmung der Thür, die 
gebildet ist durch die drastische Maske des Dämon Dampf, von dessen weitaufgerissenem 
Rachen aus die starken Fangarme ausgehen, welche die Thür umschliessen und in die 
Speichen der Zahnräder greifen, die geschickt über den seitlichen Gitterfenstern angeordnet 
sind. Darüber steigen Pilaster an, tragen das in das ziegelgedeckte Mansardendach 
einschneidende grosszügige Rundbogenfeld und rahmen wirkungsvoll das grosse Rund- 
bogenfenster ein, dessen Schlussstein eine die Arbeit kennzeichnende Maske trägt, auf der 
eine geschweifte Inschriftcartouche ruht, zu der mit raschelnder Bewegung zwei geflügelte 
Feuersalamander hinstreben. Darüber eine grosse Inschrifttafel, die gefällig in die durch 
die Unterbrechung des Gesimses entstehenden Lücken geschoben ist. Zu einem vollen
	        
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