Ausstellung der Künstlercolcnie in Darmstadt. Haus Habich, erbaut von Olbrich und l-Iabich
Formen des alten Schlosses, sowie insbesondere die Plätze der Stadt mit
den Monumenten, die Art der Gärten - das weist nach Frankreich. Sonst
herrscht wie selten in einer kleinen deutschen Stadt der Zopfstil vor; nie
aber erkennt man eine Weiterentwicklung durch längere Perioden, ein
Fortwachsen, eine Verbindung. Viele Jahrzehnte scheint Darmstadt, ein
Dornröschen der Städtebaukunst, im Schlafe gelegen zu sein, bis vor etwa
sechs Jahren der Grossherzog und seine Gemahlin ihr Werk der Moderne
begannen. Hört man nicht gerade die elektrische Bahn klingeln, so mag
man sich dem architektonischen Bilde zufolge getrost um geraume Zeit
zurückdenken. Denn selbst das neue Schloss sieht nicht allzu up-to-date aus.
Die Art Ashbees und Baillie-Scotts weicht ja bekanntlich sinnfälliger
Modernität gerne aus und liebt es, alte Motive von der Tudor- und Elisabeth-
Zeit constructiv umzudenken. Dies sind die letzten Einflüsse, denen Darm-
stadt ausgesetzt war; man merkt sie auf dem Wege zur Mathildenhöhe
an neuen Villen in Sandstein, die ganz englische Cottages sind. Man
denkt an seine Eindrücke beim Aussteigen aus der Bahn in Maidenhead
oder sonstwo eine Stunde von London in einem „high-class suburb". Weiter