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Huldigungsgeschenk der Stadt Wien an Erzherzog Rainer
aufgelöst, zwischen
denen hohe Consolen
anfragen und mit selt-
samen Gefässen besetzt
sind. Ein geräumiger
Rococo-Beichtstuhl aus
jener Kirche ist als Glas-
schrank für kostbare
Bibelots verwendet.
Anderswo herrscht der
imperialistische Stil.
Das Palais Auersperg
ist ein fdrmliches
Schlachtfeld, wo entzü-
ckendes Louis XVI. und
ein unerbittliches Em-
pireaufeinanderstossen,
beide echt wie die Echt-
heit, bodenständig und
zeitgerecht. Diese
Räume sind voll auser-
lesenen Geräthes in allen
Materialien. Der kühle
Luftzug desEmpire geht
namentlich durch den
grossen Tanzsaal, mit
seinen langen Marmor-
pilastern und dem
weissen Relieffries von
Kampfspielen. Solche
Säle scheinen auf die
ungeheueren Krystall-
luster gestimmt zu sein,
deren farbloses und den-
noch farbenfunkelndes
Gewimmel die ganze
Luft mit einem Sprüh-
regen bunter ReHexe zu
erfüllen scheint. Der
Clou dieser Ausstat-
tungskunst in Wien ist
freilich der Rittersaal
in der Hofburg, mit
seinen Alleen von hell-
gelben Säulen und lang
niedergehenden Pris-
menlustern. In seiner
liebenswürdigen wohn-
lichen Form zeigt sich
das Empire im Palais des Unterrichtsministeriums, als das richtige Mahagoni-Empirejenes
Salons, dessen kunstvolle Nachbildung das Osterreichische Museum besitzt. Aus diesem
ist unser behaglicher Wiener Biedermaier hervorgegangen, mit einem weiblichen und