Österreichische Ausstellung in London, Jagdzimmer, entworfen von L. Baumann, ausgeführt von j. 8:]. Herrmann
Der dunkel gehaltene Mittelgang, der die beiden Reihen von Interieurs
trennt, führt in den ovalen Buffet- und Konzertsaal der Ausstellung; hier, wo die
Dekoration Selbstzweck ist und sich nicht Ausstellungsobj ekten anzupassen
hat, kann sie naturgemäss weitaus stärkere Effekte anstreben, als in den vorher-
gehenden Räumen. Das Ganze ist als eine Art Laube konzipiert, über deren
niedere mattrot überzogene Wände stilisierte Rosenranken wuchern. Über
diese hinweg glaubt man ins Freie zu blicken - panoramaartig umgeben den
ganzen Saal grosse farbenfrische Gemälde, die die Städte Wien, Prag,
Triest, Salzburg, Innsbruck und Bregenz, von malerischen Seiten aus auf-
genommen, darstellen. Zwischen den einzelnen Städtebildern erheben sich,
von vergoldeten Büsten bekrönt, Pfeiler, die untereinander durch schmied-
eiserne Guirlanden verbunden sind; diese Guirlanden tragen elektrische
Lampen, die gleich der gesamten übrigen Beleuchtung der Ausstellung von der
Firma „Watt" beigestellt, den weiten Raum mit strahlendem Licht erfüllen.
In der Mitte des Saales steht auf eisernem, von Birö meisterhaft ausgeführtem
Postamente, die Büste Seiner Majestät des Kaisers.
Man war anfänglich nur zaghaft daran gegangen, dem verwöhnten
englischen Publikum das kunstgewerbliche Können Österreichs vorzuführen,
die Ausstellung beweist, dass wir es getrost haben wagen dürfen!
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