Aus dem Salzburger Fachkurse, Bewegungsstudien nach einem lebenden jungen Marder, Verkleinerung
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Aus dem Salzburger Fnchkurse. Bewegungsstudien nach einem lebenden Truthahn, Verkleinerung
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künstlerische Provinz errichtete mit Bildern, Antiquitäten, Bronzen und das in logischer
Weiterentwicklung dieser Tendenzen, soeben die Ausstellung einerGesamtanlage moderner
Wohnräume begründete.
Unter der Regie des geschmackvollen und feingeistigen Curt Stolding vereinigten
sich zu dem Gesamtkunstwerk zwölf Künstler, darunter Persönlichkeiten wie Peter
Behrens, August Endell, Richard Riemerschmid, Bailli Scott, Paul Schulze-Naumburg.
Der Auftrag war künstlerisch erteilt, die Ausführung hat leider keine Lösung von
zwingender Wirkung ergeben; es erscheint zweifelhaft, ob gerade durch solche, im
Folgenden noch zu durchrnustemde Beispielgalerie das Publikum geklärt und für
geläuterten sicheren Geschmack gewonnen werden wird. Für den Betrachter aber kommt
aus dieserBeschauung so vieler im einzelnen ganz verschiedener dekorativerTemperamente
allerlei Anregung, und auch die Versuche, die als verfehlt bezeichnet werden müssen,
erscheinen als documents humains.
Man lernt erkennen, wie sich in verschiedenen Köpfen die Aufgabe und die Ent-
wicklung der angewandtenKunst malt, man belauscht Experimentierprojekte, Forschungs-
reisen in fremde Formenwelten und Rückkehr in alte, die mit neuen Augen angesehen
und neuen Geist erfüllt werden; man streift in diesem Wandelpanorama Naturforscher,
Mystiker, Pädagogen, Lebenskünstler und Grübler.
Das Zeichen gesunder, ästhetischer Einfachheit mit schlichten Mitteln, mit Freude an
natürlich betontem Material, heiteren Farben und blanker Behaglichkeit tragen Riemer-
schmids Damenzimrner und Anton Hubers Entree. Der kleine Vorraum benützt alle
Wirkungen, die aus der Allianz anspruchsloser, aber gut stimmender Stoffe sich ergeben,
aus Mattenbespannung, hellen l-lolzleisten, schimmemdem Messing, weissemPutz und Glas.
In der Farbe gut komponiert, versagt es jedoch in einer wichtigen Anforderung, die man
gerade an solchen von jedern sekundären Schmuck absehenden Raum stellen muss. Es
erreicht nicht die geschlossene konstruktive Gliederung, in der organisch sich alles, die
Garderobe, die Spiegel, die Etageren aus dem Rahmenwerk ergibt. Hier wirkt alles hinge-
stellt, angehängt, und sogar schlecht angehängt.
Das Damenzimrner Riemerschmids ist gut in dem graugrünen Ton der Schränke
mit ihren praktischen und dabei schmückenden eisernen Handgriifen, vielleicht stehen sie
aber etwas zu massig kastenartig in diesem Raum. Einen unglücklich verkrüppelten Ein-