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Kleinkunst, die sich dem
Buchs chmuck widmete,
massgebend waren. _
Es kann bei dem
unleugbaren EinHuss,
den die byzantinische
Kunst auf die früh-
mittelalterliche italieni-
sche geübt hat, nicht
wundernehmen, dass
auch die Miniatur-
malerei von demselben
berührt wurde. Proben
byzantinischen Ein-
flusses auf die italieni-
sche Buchmalerei sind
gar häufig. In dem
aus dem XII. Jahr-
hundert stammenden
lateinischen Evangeliar
der Ambrosiana C. 53
sup. linden sich Evan-
gelistenbilder, die hier
zu reproduzieren über-
flüssig wäre, da sie
fast vollkommen den
bereits in der ersten
Abteilung aus cod.
TheoLgr. I5411I1d Suppl.
gr. 50 abgebildeten ent-
sprechen. Die Nachwirkung solcher Kunstform lässt sich ziemlich weit
herab verfolgen; so zeigt, um ein genau datiertes Stück anzuführemdieMatril-xel
der Spadari aus dem Jahre 1285 im Staatsarchiv zu Bologna die Schutzpatrone
der Genossenschaft (die Heiligen Petrus, Paulus, Dominikus und Franziskus)
in byzantinischem Stil dargestellt. Aber wie in dem eben erwähnten Evangeliar
der Ambrosiana, so auch in manchen anderen Handschriften jener Zeit -
zum Beispiel in dem Marcianus Ms. lat. fondo antico Nr. 24 aus dem XI. bis
XII. Jahrhundert, Gregors Moralia enthaltend - linden sich bei den Aus-
läufen der Initialbucbstaben schon Ansätze zu jenem Band- und Flechtwerk,
das in der Initial- und Randzier auf italienischem Boden so grosse Bedeutung
gewinnen sollte.
Der aus einer lateinischen Bibel des XII. Jahrhunderts (Hofbibliothek,
cod. 1167) hier reproduzierte Anfangsbuchstabe F bietet hiefür eine treffliche
Probe. Betrachtet man ausserdem noch die Zerlegung des Schaftes in einzelne
Canonesbogen aus einer Bibel (cod. x 168)
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