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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 5)

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unnachsichtig in den Forderungen, die er an Zeichnung, 
Farbe, Komposition stellt. Geniale Flüchtigkeiten, mangel- 
hafte Formgestaltung sind ihm zuwider, er duldet sie 
nicht; daher das Abgewogene, Geschlossene, das deut- 
liche Ringen nach immer grösserer Vollendung bei fast 
allen Arbeiten, die er vorführen kann. Dekorative Ent- 
würfe, Illustrationen, Naturstudien, Landschaftsskizzen, 
auch Karikaturen sind es, was wir hier in reicher, durch- 
wegs erfreulicher Auswahl finden. Nicht was er mag, 
sondern was ihm liegt, macht jeder von Kargers Schülern, 
aber man sieht, wie der Meister führt, entdeckt, aus- 
schöpft und sie alle mit gleicher Liebe umgibt und leitet. 
Hier kommen jene auf ihre Rechnung, welche der 
extremen Richtung der modernen Kunst abhold sind, das 
Anmutige, Freundliche, Helle und Frohe lieben, das 
immerhin ja auch modern ist in höherem Sinne. Mehr 
als hier geleistet wird, lässt sich nicht lehren und lernen, 
und wenn geflissentlich einer gewissen leisen Süsslichkeit 
aus dem Wege gegangen wird, liesse sich im Rahmen 
dieser künstlerischen Auffassung kaum etwas Besseres 
wünschen und erwarten. Von den älteren Schülern tritt 
auch der nun in Berlin wirkende Flatscher noch auf, ihm 
reihen sich Resch mit einer anmutigen Intarsia-Arbeit, 
Uziemblo und Zappert an; der kürzlich leider verstorbene 
Strilka ist durch eine hübsche, iigurale Füllung vertreten. 
Von den Damen hat Fräulein Czegka mit ihren witzigen 
Karikaturen längst allgemeine Aufmerksamkeit erregt, 
Fräulein Münster einen reizenden Kinderkopf, Fräulein 
Zarcovich ein interessantes dekoratives Panneau gebracht, 
die Damen Hellmer, Hüttenbrenner, Heller-Ostersetzer, 
Langhein, Zewy, Laske, Vogt erweisen sich als streb- 
same, ernste Talente, von denen man noch viel Gutes 
sehen wird. 
Das Aktzeichnen Grolls geht nicht auf die Erschei- 
nung, sondern auf die Form, es ist und bleibt die Voraus- 
setzung des ersteren und ist nicht zu entbehren. Solcher 
Art Arbeiten machen kein Aufsehen, der fiüchtige Be- 
schauer, der nicht weiss und den es nicht interessiert, 
wie im Kunstjünger allmählich die künstlerische An- 
schauung sich entwickelt und verdichtet zur vollen 
Beherrschung des Körpers im Ganzen und allen Details, 
mag daran wenig Besonderes finden. Der Kundige aber Ausstellung d: Wienerxunsb 
versteht, wie viel treue, selbstlose Arbeit in diesen Studien gewerbeschule, Farb. intars. 
ruht und wie sie unerlässlich sind auch für das stärkste Papiemms" "o" Johimna 
Hollmann, Moser-Schule
	        
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