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SAMMLUNGEN FÜR NORDISCHE VOLKS-
KUNDE UND VOLKSKUNST 54b VON HART-
WIG F ISCHEL-WIEN 50
eine Reise durch die skandinavische Halb-
insel und hegt dabei den Wunsch, die Eigenart
seiner uns stammverwandten Bevölkerung
kennen zu lernen, so braucht er nicht unbefriedigt
zurückzukehren. Er wird die hochentwickelte
nordische Kultur wiederfinden, die es wiederholt
und erfolgreich unternommen hat, auf den inter-
nationalen Kampfplätzen der Weltausstellungen
eine ansehnliche Rangstellung zu erobern und
wird den Zusammenhang mit den immerfort lebendigen Wirkungen einer
alten wurzelkräftigen Tradition studieren können - dank den energischen
Bemühungen patriotisch gesinnter Freunde nordischer Volkskunde. Die
erfrischenden Eindrücke, welche in dem Gewühle der Pariser Weltschau
vom Jahre 1900 von dem finnischen, dem schwedisch-norwegischen und
dem dänischen Pavillon ausgingen, sind wohl zum grossen Teile auf diesen
Zusammenhang zurückzuführen. Er ermöglicht es einer strebsamen und
lebensfrohen jüngeren Generation, sich in modernster, den Wünschen und
Bedürfnissen unserer Zeit Ausdruck gebender Art zu betätigen, indem sie
gleichzeitig den Anregungen folgen, welche ihnen aus der eigenen Heimat,
durch Leistungen ihrer Landsleute aus früheren Zeiten erwachsen, sowie
durch die Kenntnis jener Übungen und Fähigkeiten, welche sich im Lande
selbst erhalten haben.
Und jenes wichtige Hilfsmittel der Kunstförderung, welches an so
vielen Stellen am Kontinent durch lange Zeit fast eine hemmende Wirkung
auf die Entwicklung des Kunstgewerbes ausgeübt hat, die Aufsammlung von
wertvollen Erzeugnissen vergangener Kulturepochen, es wird im Norden in
einer Weise gehandhabt, die für den Kontakt mit der lebenden Generation
ungemein günstig ist.
Es geht ein Zug rein praktischer Erwägungen durch die Art, auf welche
im Norden gesammelt wird.
Eine Konkurrenz mit den grossen Kunstsammlungen der reichsten
Nationen ist für den reiselustigen Skandinavier naturgemäss nutzlos und
überflüssig. Je mehr es ihm in seinem patriotischen Sinne am Herzen liegt,
heimische Bestrebungen zu fördern, desto mehr sucht er im Auslande
Anschluss an die neuesten und hervorragendsten Leistungen der Gegen-
wart und im Inlande an die vorhandenen Kräfte. So findet man im Norden
überraschend häufig moderne Privatsammlungen, in denen bedeutende
Ausländer gut vertreten sind, aber auch die heimische Kunsttätigkeit
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