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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 6)

Josefinens, des Eugene und 
der I-Iortense auszuführen, 
wozu Garnerey den Ent- 
wurf gemacht hatte. Sonst 
aber war Percier Pate ge- 
standen bei den Prunkdegen 
für den Kaiser und dessen 
Brüder und für fremde Sou- 
veräne, wie den Kaiser von 
Russland, bei den Uhren, 
Schreibzeugen und den 
zahllosen Silbergeräten für 
die kaiserliche Tafel und 
viele Grossen des Reiches. 
Wenn wir die von Percier 
stammende, in der Kollek- 
tion von Barand befindliche 
ZeichnungzueinemZucker- 
behälter des Biennais mit 
unserer kostbaren Erwer- 
bung vergleichen, so sehen 
wir auch hier die Perciersche Kunstformel im Aufbau und der diskreten, aber 
bestimmten Ornamentation. Es ist ein Reiseservice für den König von Rom, 
vielleicht ein Taufgeschenk, eine Anweisung auf spätere Tage, die sich 
allerdings nicht mehr im Zeichen Napoleons und der imaginären römischen 
Königswürde abspielen sollten. Als der Herzog von Reichstadt sein junges 
Leben verlor, hat wohl Marie Louise diese Reliquien aus glanzvollen Tagen 
übernommen und aus ihrem Nachlasse sind sie in fremde Hände gelangt. 
Es sind neun Objekte in Vermeil, im Gewichte vongV, Kilogramm: ein Paar 
Leuchter, ein Paar I-Iandleuchter, ein Kaffeekännchen, ein Zuckerbehälter 
mit Deckel und sechs Löffeln, ein Räuchergefäss mit Deckel, ein Kasserole 
mit Deckel, ein Rechaud mit Deckel, Lämpchen und Pinzette, und zwei 
intime Geräte, wie sie zu einem Reiseservice gehören. Alle Stücke, mit 
Ausnahme der letztgenannten, sind mit Reliefs geziert, tragen das Wappen 
des Königs von Rom, einige, wie die I-Iandleuchter und das Räuchergefäss, 
den Napoleonischen Adler und die Biene, sie sind durchwegs signiert. Das 
Österreichische Museum hat mit diesem Service nicht nur eine wertvolle 
Erinnerung an den unglücklichen Kaisersohn in Sicherheit gebracht, auch ein 
an sich höchst kostbares Kunstgut, das die Sprache einer grossen Zeit durch 
den Mund eines vornehmen edlen Künstlers zu uns spricht. 
 
Scbokoladeumerschale, mit bunter Malerei und Goldrand 
(Katalog Nr. 280)
	        
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