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Außer den hier erwähnten Gegenständen, welche den ganzen Bergwerks- und
Schmelzbetrieb erkennen lassen, kamen sowohl auf den Aufbereitungsstätten, als auch bei
den Schmelzöfen Scherben der gebrauchten Thongefäße und Knochen der verzehrten Thiere
zu Tage. Alle diese Funde verleihen dem auf der Mitterbergalpe ausgedeckten Bergbau ein
unvordenkliches Alter. Abgesehen davon, daß von demselben keine Überlieferung, geschweige
denn eine Urkunde Nachricht gibt und daß bisher noch keine Gegenstände aus jüngerer
Zeit zur Erscheinung gekommen sind, verweisen die Art und das Material der aus Stein,
Kupfer, Bronze und Knochen verfertigten Werkzeuge, die Thongefäße, die aus den
Knochenresten erkannten Hausthierracen auf jene Periode, in welcher ein Theil der
Landesbevölkerung auf den Pfahlbauten in den Seen der benachbarten Boralpen seßhaft
gewesen ist.
Ein bedeutungsvolles Mittelglied zwischen den Kupsergruben und Schmelzstätten auf
der Mitterbergalpe einerseits und den Pfahlbauten in den unfern gelegenen Seen anderseits
bildet eine im Salzachthale bei Bischofshofen gelegene, von einem mehrfachen Ringwalle
umschlossene Kuppe, der Götschenberg genannt, auf welcher die dort angestellten Nach
grabungen eine Erzeugungsstätte von Gerüchen der Steinzeit bloßlegten. Es fand sich
hier insbesondere das häufig für Steinbeile verwendete Material, nämlich der auf den
Schuttbänken der Salzach aufgelesene Serpentin in allen Stufen der Verarbeitung vom
zugeschleppten rohen Blocke bis zum vollendeten Werkzeuge nebst Scherben von Gefäßen
ganz derselben Art, wie sie sowohl bei den Erzgruben, als in den Pfahlbauten im Gebrauche
waren, Knochen der verzehrten Thiere und Kupferschlacke. Wir erhalten hier Kunde,
daß die an dieser Stelle thätigen Leute zu den Grubenarbeitern einerseits und zu den
Pfahlbaubewohnern anderseits in Beziehung gestanden sein mußten, denn abgesehen von
der gemeinsamen Form und Verzierungsweise der Thongefäße hatten sie von den elfteren
die Kupferschlacke und lieferten den letzteren, den Pfahlbauleuten und ihren im Flachlande
angesiedelten Zeitgenossen die wegen der Kostbarkeit des Kupfers noch immer unentbehr
lichen Steingeräthe, für welche im Hügel- und Flachlande das geeignete Material fehlte.
Diese merkwürdige Stätte gibt uns auch den Fingerzeig, wie die Menschen damals
zur Kenntniß der Erzlagerstätten gelangt sind. Durch die allem Anscheine nach bereits
handwerksmäßig gewordene Anfertigung von Steinwerkzeugen waren sie offenbar veranlaßt,
alle vorkommenden Gesteinsarten zu beachten und zu prüfen und in ihren natürlichen
Lagerstätten aufzusuchen, wobei sie, zunächst auf die Geschiebe in den Bächen und Flüssen
angewiesen, diesen aufwärts nachgehend zuerst die vom Wasser weitergerollten glänzenden
Erzstücke, späterhin die Erzlager selbst aufgefundeu haben.
Es ist in hohem Maße wahrscheinlich, daß späterhin, als das Eisen in Gebrauch kam,
auch dieses Metall an zahlreichen Stellen aus seinen Erzen gewonnen worden ist. Dafür