Weltnusstellung zu St. Louis, Peu-o Gabrini, „An der See"
PORTUGAL. Spaniens interessante Kunst ist leider in St. Louis nicht
vertreten und dies Resultat des stattgehabten Krieges ist recht zu bedauern.
Denn die kleine Ausstellung des Nachbarlandes Portugal kann dafür keinen
Ersatz bieten, wenn auch in ihren besten Erzeugnissen eine Verwandtschaft
mit der grosszügigen, phantasievollen und farbensatten Kunst Spaniens zu
finden ist. Die portugiesische Sammlung nimmt einen Saal ein. Das meiste
Interesse erregt bei dem Publikum begreiflicherweise eine „Landschaft mit
trinkenden Kühen" (Pastell), welche keinem geringeren als König Carlos I. ihre
Entstehung verdankt. Ohne jede Voreingenommenheit muss zugestanden
werden, dass das Bild auf landschaftlichem Gebiete das Beste der portu-
giesischen Ausstellung ist. Voll schöner Stimmung und einer Technik, die dem
zarten Material alle Vorzüge abgewinnt. Auch die Königin hat zwei ganz
anmutige Bilder beigesteuert: „Ochsenfähre" und einen „Esel? Als bedeu-
tendstes Kunstwerk der Ausstellung ist aber Antonio Teixeiro Carneiros
„Rachel" zu nennen, ein Bild von vorzüglicher Zeichnung, schönen Linien
und kräftiger Farbe, das an die Epigonen der Renaissance mahnt, wie
überhaupt alle Bilder Carneiros. Durch sehr ausdrucksvoll, genial aufgefasste
Porträts tut sich Columbano hervor, die Arbeiten von Sophia D. Sousa und
Julio Teixeira Bastos gehören ebenfalls zu den Besseren der Ausstellung.
Unter den Skulpturen ragen diejenigen von Antonio Teixeira Lopes hervor.
Die Eröffnung der portugiesischen Abteilung im Manufakturpalaste,
die sich immer wieder hinauszog, konnte ich leider nicht abwarten, hörte
aber, dass sich vorzügliche Fayencen von Caldas da Rainha darunter
befinden würden und sehr kunstvolle Gold- und Silberliligranarbeiten von
Jose Rosas.