sehr hohen Kaufwert repräsentieren, gibt es natürlich nur wenige. Daß aber
trotzdem schon von der Mitte des vorigen Jahrhunderts datierend, Werke
wie diejenigen von George Fuller
existieren, ist allerdings ein Beweis
enormen Talentes unter den Ameri-
kanem. Fullers Arbeiten zeigen eine
Meisterschaft, die unter den gege-
benen Umständen, das heißt bei
dem geringen Kunstleben seiner
Zeit in Amerika fabelhaft erscheint.
Da seine Werke sich alle längst in
festem Besitze befinden und Privat-
galerien hierzulande dem Publikum
unzugänglich sind, so ist sonst fast
nie Gelegenheit vorhanden, mit
Fullers Werken bekannt zu werden
und vielen boten sie geradezu eine
Überraschung.
George Fuller hat vom Jahre
1822- 84 gelebt. Seine I-Iauptwerke
zeigen Mädchengestalten in der
Landschaft. Eine sehr harmonische,
tief getönte und kraftvolle Farben-
gebung ist ihm eigen. Die Werke
seiner späteren, seiner Meister-
periode sind nicht mehr direkte
Naturbeobachtungen, sondern der
Ausdruck seiner eigenartigen Ge- _ _ _ A
.. . . William Hunt, Mutter und Kind (nach einer von „The
rnuts- und Gelstesrlchtungl Doku' Press" überlassenen photographischen Aufnahme)
mente einer geklärten Auffassung.
Vielleicht verträgt Fuller am ehesten den Vergleich mit Millet. Nicht
daß Gestalten oder Motive der beiden einander ähnelten, aber die Auf-
fassung. Die Menschen als einen Teil der Natur und in Harmonie mit
ihr wiederzugeben, das ist es, was Beiden am nächsten liegt. Fullers
Mädchengestalten sind von einem unbeschreiblichen Reiz, ferne jeder
konventionellen Schönheit, aber von seelischem Empfinden durchdrun-
gen. Dabei sind Farbe, Stellung, Gestalt und Form gleich harmonisch
vollendet, gleich harmonisch der Landschaft einverleibt und bilden mit ihr
eine Melodie von wundersamer Kraft und Fülle. So träumerisch, so zart
aber auch seine Gestalten sein mögen, so haftet ihnen doch nichts Süßliches
an. Im Gegenteil! Die Züge sind oft fast unschön, die Zartheit besteht nicht
in sezessionistischer Schlankheit, sondern in der gleichsam verschleierten
Auflösung der Figur in der Landschaft; die Figuren wirken nicht plastisch,
sondern malerisch und musikalisch! Dabei ist ihnen eine vollständig moderne
h: