Anschein einer alten Ma-
jolikaplatte geben.
Modern dekorativ
erscheint daneben Kamp-
mann, bekannt durch
seine Lithographien aus
dem Karlsruher Künst-
lerbund. Man findet sie
hier in der Schwarz-
Weiß-Ausstellung.
Außerdem hat dieser
Künstler aber auch in
einem Kabinett eine Bil-
derauswahl zu zeigen.
Er ist ein Meister der
farbigen Fläche. Die ja-
Panische Kunst: Natur" Maschinsückereien, Entwürfe von Franziska Hofmanninger
motive zu vereinfachen,
sie in wenige farbig abgestimmte Flächen umzusetzen, ist sein Ziel. Mit großer Sicherheit
und gutem Geschmack führt er das durch. Die Ebene läßt er weit sich dehnen und in den
Horizont übergehen. Einen Regenschauer über Land gibt er huschig wolkig wieder und
ein ähnliches Motiv (man erinnert sich, wie gern die Japaner den Regen dekorativ
benutzen) variiert er im „Aprilwetter über einem grünen Tal". Ein gelbes Getreidefeld
setzt er gegen den blauen Himmel, ganz unstofllich, man könnte beinahe sagen, unland-
schaftlich, nur als ein freies Spiel der farbigen Flächen.
Wieder ganz japanisch mutet das Motiv des Luftraumes mit der Mondsichel an und
der Japonismus dieses Bildes wird noch verstärkt durch den Baurnzweig, der von unten
witzig pittoresk geschnitten in das Bild hineinragt. Felix Poppenberg
ERLINER AUSSTELLUNG DES DEUTSCHEN KÜNSTLER-
BÜNDES. „Über den Parteistreit der Tage hinaus", das ist jetzt das Leitwort
der Vereinigung, die in den Kampftagen unter dem Namen der „Sezession" auf den Plan
trat. Sie hat nun diesen Namen abgelegt. Ohne Polemik, nur ihrem inneren Ziele folgend,
hat sich diese unabhängige Bewegung immer positiver gestaltet. Und mit seiner zweiten
Ausstellung verkündet der deutsche Künstlerbund, der aus den deutschen Sezessionen her-
vorgegangen ist, ein großes, neues und förderliches Resultat. Er hat einen Teil der Villa
Romana bei Florenz erworben; vor der Porta Romana gelegen ist diese Stätte mit weitem
Blick auf Florenz, Fiesole und den Appenin. Der Zweck dieser Erwerbung ist, „talent-
vollen Künstlern Gelegenheit zu geben, eine Zeitlang in Ruhe an schönem Ort zu arbeiten
und. zugleich vor den in Florenz so reich vertretenen Kunstwerken aller Epochen, aller Stile
mit sich und ihrer Kunst zu Rate zu gehen". Weder Alter, noch Richtung, noch Ver-
mögen sollen dabei ausschlaggebend sein, sondern allein Talent und Arbeitskraft. Weder
eine Schule für Unreife, noch eine Versorgungsanstalt will man schaffen, sondern fertigen
Künstlern Gelegenheit bieten, sich und ihre Kunst auszureifen und damit die deutsche
Kunst zu fördern.
„Über den Parteistreit der Tage hinaus" geht solche neue Losung, und würdig, ruhig
und abgeklärt klingt dies Programm. Der Florentiner Preis soll künftig als Gewinn der
Ausstellung jedesmal an sieben Künstler vergeben werden. Und der Anfang wird mit der
diesjährigen Berliner Ausstellung gemacht werden.
In einem neuen Hause ist sie angesiedelt. Das alte Sezessionsgebäude auf dem
Gelände des Westentheaters, das sich als zu klein erwies, ist gefallen und am Kurfürsten-
damm erstand ein gutgegliederter, einfach geschmackvoller Bau.