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Volltext: Appreturmittel und Harzproducte (Stärke und Stärkeproducte, Albumin, Casein, Leim, Hausenblase, dann Lacke, Firnisse, Siegellacke etc.) - (Gruppe III, Section 7), offcieller Ausstellungs-Bericht

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Dr. Wilh. Fried. Gintl. 
Corn. Heyl erzeugt lediglich Lederleim, während V. Weil Mifchleim aus 
60 Percent macerirten Knochen und 40 Percent Leimleder fabricirt. Letzterer, 
welcher auchGelatine und ein Modell eines Leimextracfteurs zurAusftellung brachte, 
verarbeitete in feinem feit 1830 beftehenden Etabliffement mit 60 Arbeitern und 
i Dampfmafchine (6 Pferdekraft) im Jahre 1871 Rohmaterialien im Werthe von 
112.000 Gulden füdd. Währ. Sein Lederleim liefs an Klarheit etwas zu wünfchen 
übrig, dagegen waren feine Gelatinen Nr. 1 und Nr. 2 fehr fchön zu nennen. 
A. Dade, deffen Knochenleim durch befondere Hellfärbigkeit und Klarheit aus 
gezeichnet war, arbeitet vornehmlich für den Export, während die genannten 
übrigen Firmen vorherrfchend für Deutfchland allein produciren 
Gelatine von vorzüglicher Qualität, dem franzöfifchen Fabrikate kaum 
nachftehend. hatten Fifcher und Schmitt in Höchft am Main ausgeftellt, eine 
Firma von verhältnifsmäfsig jungem Beftande (1869), welche indefs bereits im 
Jahre 1871 einen Umfatz von 51.000 Reichsthaler aufzuweifen hatte. Die Hälfte 
ihres jedenfalls fehr bemerkenswerthen Fabrikates wird exportirt. Auch Frd 
C reut z in Michelftadt hatte recht hübfche Gelatinen, von welchen indefs die 
weifse Waare jener von F ifch er und S chmi d t entfchieden nachftand. Seine 
Produktion an Gelatine belief fich im Jahre 1871 auf einen Werth von 22.400 Reichs 
thaler. 
Die Gelatinefabrikation war überdiefs auch noch durch O. Efchborn in 
Bonn, der ein ganz hübfches Fabrikat ausftellte, vertreten. Gelatinekapfeln von 
recht’gutem Ausfehen hatte die Firma L. Boltzmann in Danzig ausgeftellt, 
welche in ihrer erft feit drei Jahren beftehenden Fabrik bereits einen Abfatz von 
mehr als zwei Millionen Stück Kapfeln pro Jahr aufzuweifen hat, wovon fie 
die Hälfte in Deutfchland abfetzt Elaftifchen Leim für Buchdruckerwalzen hatten 
neben Bodenfick, der drei Sorten derfelben ausftellte, befonders R. Gyfae 
in Oberlöfsnitz bei Dresden und E. Neffelträger in Hanau ausgeftellt. Trotz 
der an amerikanifches Wefen erinnernden Reclame, die R. Gyfae für fein „the 
Beft“ genanntes Fabrikat zu machen wufste, fchien es, als ob dasfelbe gegenüber den 
anderen Erzeugniffen diefer Art keine wefentliche Verfchiedenheit aufzu- 
weifen hätte. 
Oefterreich war hinter dem Nachbarreiche keineswegs zurückgeblieben 
und fah feine Leiminduftrie durch eine ganz achtenswerthe Zahl von Ausftellern 
vertreten. . . 
Den erften Rang unter ihnen nahm unbeftritten die Firma J. Fichtner 
Söhne in Atzgersdorf bei Wienein. Als erfte Knochendüngerfabrik Oefter 
reichs im Jahre 1853 etablirt, befchäftigt diefelbe in ihrem grofsartigen Etabliffe 
ment derzeit an 150 Arbeiter und producirt neben Knochenmehl und Spodium 
Leim in einer bedeutenden Ausdehnung. Als Rohmateriale werden Knochen und 
neben diefen das Mark der Ochfenhörner verarbeitet, welches letztere Materiale 
zuerft von diefer Firma als Leimgut verwerthet worden ift. Der Rohmaterialbedarf 
wird zum grofsen Theile in Oefterreich felbft aufgebracht und nur wenig trans- 
atlantifches Materiale bezogen. 
Die ausgeftellten Leiinforten, von ordinärem Tifchlerleim bis zur femften 
Gelatine, waren durchwegs vorzügliche Erzeugniffe, die fich fehr wohl mit den 
deutfche’n und franzöfifchen Fabrikaten meffen konnten. Befonderes Intereffe 
erregten die von diefer Firma aus gehärteter Gelatine fo wie aus Leim hergefteüten 
Imitationen von Schildpatt, Perlmutter, Elfenbein, Bernftein, Malachit etc., von 
denen lediglich jene von Perlmutter weniger gelungen waren, während alle anderen 
von einer fo täufchenden Aehnlichkeit und Vollendung waren, dafs fie nicht beffer 
gedacht werden konnten. Neben diefen namentlich für Galanteriewaaren Arbeiter 
beftimmten Imitationen bei welchen namentlich der fehr beftändige hohe Glanz 
befonders rühmenswerth ift, hatte die Firma durch ihre bereits oben erwähnte neue 
Verwendung für Leim zur Herftellung von imitirten Hornknöpfen einen fehr
	        
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