wart schließen sie sich zu einer einheitlichen Kultur-
gruppe zusammen, in der die Deutschen in Böhmen,
Mähren und Schlesien vielleicht den fortgeschrittensten
Flügel, die Ruthenen und Rumänen im Osten des Reiches
die rückständigsten Glieder darstellen, während Über-
gangsstufen mitunter ganz deutlich in den geographischen
Zwischengliedern abgespiegelt erscheinen. Es ist nicht
der kleinste Reiz der Ausstellung, daß sie bei aller Ein-
heitlichkeit des Kulturtons die entwicklungsgeschicht-
liche Farbenskala so deutlich hervortreten läßt, und
daß gleichsam vor unsern Augen hier die Geschichte am
Werke ist, eine gewisse Kulturstufe - eben die bäuer-
liche Existenz - allseitig zur vollen Reife zu bringen,
um sie dann wie alles Reifgewordene mählig welken zu
lassen und vom Baume zu streifen.
Aber auchirnbesonderen, wie etwazurEntwicklungs-
geschichte des Handwerks, liefert uns diese Ausstellung
die Grundlage für neue und wichtige Einsichten. In der
gesamten menschlichen Wirtschaft und Produktion ist
die Arbeitsteilung zwischen Mann und Weib, wie uns
die Völkerkunde gelehrt hat, eine fundamentale und
beherrschende Tatsache.
Wir sehen diese Teilung nach den Arbeitssphären
der Geschlechter, wie sie in der Wirtschaft wurzelt, ganz
naturgemäß auch in dem daraus hervorgegangenen Haus-
und Handwerk sowie desgleichen in der Volkskunst
Weiterbestehen. Die Textilkünste sind in ihren Anfängen
überall Weibersache gewesen und so sind sie es auch
Guslailolngeschnirzlund mit ihrer Blüte im bäuerlichen Leben geblieben. Mit
bemamndmauexüxamxg!) dem Holz des Waldes, mit der Haut des Jagd- oder
Haustieres, mit dem schweren Eisen hat seit jeher nur der Mann hantiert,
und Holzschnitzerei, Sattler- und Riemerkünste und das Schmiedehandwerk
sind denn auch bis auf den heutigen Tag eminent männliche Künste
gewesen. In manchen Handwerkszweigen, wo auf ausgebildeteren Stufen
nachweisbar ein Inanderarbeiten der Geschlechter der Brauch war, wie
bei der Kunsttöpferei, wo die Männer mit ihren Söhnen das Geschirr
formten und brannten, während die Frauen und Töchter die Zier,
besonders die Bemalung desselben besorgten, treffen wir vom ersten
Ursprung an Männer wie Weiber gleichmäßig am Werke: die primitive Kera-
mik liegt an einem Ort in der Hand
der Männer, an andern in der Hand der
Weiber, also offenbar beiden gleich
nahe. Eine andere eigentümliche Er- _
scheinung in der Entwicklung der Geschwüre Doiffalä ';1';;,"""' Dalmaüe"