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auch in moderner Weise arbeiten könnte. Wenn sich die Entwerfer ihrer annehmen, wie
seinerzeit unseres Spitzengewerbes, so könnten alle jetzt gangbaren Stilarten sich ohne-
weiters auch wieder der Posamentierarbeit bedienen. Es wäre zu wünschen, daß die An-
regung des Vereins in dieser Richtung praktische Folgerungen habe.
KLEINE NACHRICHTEN S0
IEN. ZUWACHS DER KAISERLICHEN KUNSTSAMMLUNGEN IM
JAHRE 1906. Die ANTIKENSAMMLUNGEN des Allerhöchsten Kaiserhauses
haben im vorigen Jahre sowohl der Zahl als der Qualität nach erfreuliche Vermehrung
aufzuweisen. An erster Stelle sind hier einige Gegenstände zu nennen, welche durch die
beim Bericht über die Münzensammlung im folgenden noch näher zu besprechende
Schenkung des Freiherrn Albert Bachofen von Echt an das kunsthistorische Museum
kamen: eine goldene Kette mit gefaßten römischen Gold-
münzen von erlesener Schönheit, eine silberne gravierte
Schale, eine bronzene Kette mit Amuletten und ein bron-
zener römischer Gefaßstempel. Diese Gegenstände ebenso
wie die in 35 Kisten eingelangte interessante und reich-
haltige Ausbeute aus den vorjährigen Grabungen von
Ephesos werden an geeigneter Stelle noch eingehendere
Würdigung erfahren.
Von sonstigen Widmungen wären zu erwähnen:
zwei bronzene Amulette und eine bronzene Satyrherme
von Dr. Wilhelm v. Mauthner, eine Reihe von Bronze-
gegenständen (darunter eine schöne Hydria und ein byzan-
tinisches Kreuz) sowie von Tongegenständen vom k. k.
österreichischen archäologischen Institut, eine römische
Fibel aus Westungam von Dr. Münsterberg.
Das Lapidarium erhielt Zuwachs durch Stücke aus
der zum Verkauf gelangten Sammlung Widter in Wien,
darunter ein ravennatischer Inschriftstein, der schon im
XVI. Jahrhundert als Besitz des Erzbischofs Matthäus
Lang von Salzburg bekannt war, eine Inschrift aus Knittel-
feld in Steiermark, eine interessante Bauinschrift aus
Sarmizegetusa (Värhely), der Hauptstadt Dakiens; dazu
zwei steinerne Urnen, von denen eine aus Aquileja.
Für die Abteilung der Bronzen wurden außer den
schon oben erwähnten Stücken einige wertvolle Gegen-
stände erworben, so ein merkwürdiges Gewicht in Form
eines tierischen Wirbelknochens, aus Gela stammend,-
welches bei einer Wiener Auktion erstanden wurde, die
Statuette einer Tänzerin in jonischem Chiton, mit Krotalen
in den Händen (7,5 Zentimeter hoch) aus Klazomenä, in
ihrer schlichten archaischen Formengebung und den
kurzen Proportionen des Figürchens ein kleines Juwel alt-
jonischer Kunst; der Bügelhenkel einer I-Iydria, der in
seinen Attachen je eine Amazone auf sich bäumendem
Pferde im archaischen Stil zeigt, aus Civitavecchia; ein
anderer, in Neapel erworbener Henkel mit der Relieffigur
des Perseus, der das Haupt der Medusa trägt; ein Paar
Venus, Bleislatuette von
Rafael Donner (Hofmuseum inWien)
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