11']
DIE ERSTE ENGLISCHE GARTENSTADT UND
IHR VERWANDTE GRUNDUNGEN St. VON
H. VON BERLEPSCH-VALENDAS-PLANEGG-
51? "Home is not only a shelier, i! is a nursery far the young, a
seminary for the youthful, und a refuge for the aged; it is the roaf-
tree of eharacter und the fount of all domestic virtues, the souree of
many of the best national qualities . . . withaut ityou are sure to have
vice, disease, ill-health und degeneruiion!"
john Bums, Minister der öjfentlichen Arbeiten, Eröfnungsrede
beim VIII. internationalen Kongreß für Wohnungsreform, London 1907.
Band X, Seite 185), Port Sunlight (Band X, Seite
352) praktische Beispiele für die Frage geschaffen
waren, unter welchen Umständen großindustrielle
Betriebe von der Stadt aufs Land verlegt, wie
gleichzeitig dadurch nicht bloß die Wohnverhält-
nisse, sondern die hygienischen und kulturellen
Zustände der Arbeiter auf ein wesentlich höheres
als das seitherige Niveau gebracht werden können,
nachdem vor allem die Gründung Cadburys, die
man anfangs für das kostspielige Experiment eines
philanthropisch gesinnten Mannes gehalten und demgemäß beurteilt hatte -
für sich den Beweis einer rechnerisch vollständig einwandfreien, auf völlig
richtigen Grundlagen erbauten Unternehmung erbracht hatte - nach all-
dem lag es angesichts der immer verhängnisvoller werdenden Großstadt-
übervölkerung nahe, die dabei erzielten Resultate aller Art auf eine wesent-
lich breitere Basis zu stellen, der in kleinem Maßstab versuchten Entlastung
der Städte einen Versuch größeren Stils folgen zu lassen. Einen Versuch -
ja, denn mit einer verfünf-, verzehnfachten Bevölkerungsziffer, mit Ange-
hörigen der verschiedensten Berufsarten das gleiche zu unternehmen, was
bei Bournville und Port Sunlight unter dem Schutz eines großen, von einem
einzelnen Manne dirigierten Werkes sich vollzog, ist eine wesentlich viel
schwierigere Sache, bietet vor allem weitaus mehr Aufgaben in jeder Rich-
tung. Dort treten, wenn auch in einer Art von Gemeinderat allgemeine Inter-
essenfragen zur Erörterung kommen, für die Bewohner vorerst keine Eigen-
verwaltungsfragen, keine Probleme auf, wie sie sich bei einer Siedelung sofort
ergeben, die sich zu einer selbständigen Gemeinde entwickeln soll, in der
nicht mehr bloß der Wille der ersten Begründer in Bezug auf Landerwerbung,
Landverpachtung und Überbauung zu Tage zu treten hat, sondern Aufgaben
gemeinsamer Art, die das Zusammengehen, Zusammenarbeiten, Zusammen-
beschließen einer Vielheit von Ansichten und Meinungen bedingen, wo vor
allem nicht bloß die Unterordnung unter den Willen einer fürsorgenden Kraft
in Betracht kommt, sondern selbstbeschließender, selbsttätiger Wille einer
Gesamtheit. Wäre die Gartenstadt eine Ansiedelung von Pensionisten, die
x6