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Full text: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 5)

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formen, das Urbild für alles hochstrebende Stützwerk im Bauwesen. Wie 
der Bux und die Eibe das beste Material zur strengen Heckenbildung ab- 
geben, das auch dem nordischen Gärtner später unentbehrlich geworden, so 
bieten der Wein und der Efeu das üppigste Blattwerk und Rankenwerk für 
Laubengänge und Laubwände. 
Die lebhafte, tief eindringende Sonne bringt überallhin die Wirkung kräf- 
tiger Gegensätze, starken strahlenden Lichtes, tiefer durchleuchteter Schatten 
und zwingt den Gartenbildner zu großen und einfachen Formen. 
 
Parkanlagen nach Moucheron (XVII. Jahrhundert) 
Und welche Freude am architektonischen Gestalten weiter Räume lebt 
in den uns erhaltenen Resten der klassischen Zeit. Der edelste Stein in Hülle 
und Fülle, das günstigste Klima ohne Härten und Tücken, die bestimmten 
großzügigen Lebensformen, die eine Reihe der größten Aufgaben enthielten, 
all diese seltenen glücklichen Vorbedingungen haben dem so begabten gräko- 
italischen Volksstamm die Wege geebnet, daß eine Baulust und eine Gestal- 
tungskraft erblühen konnte, die jeden Fleck Erde adelte und bedeutend werden 
ließ, wo der Einzelne oder ein Gemeinwesen ihre Spuren hinterließen. 
So konnte auch der Garten naturgemäß zu einer Vollendung entwickelt 
werden, die richtunggebend für spätere Zeiten werden mußte.
	        
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