aufgerissen worden, während man
bei dem kleinen Wappen die zu
massiven I-Ialsteile und den etwas
zu kurz geratenen Schwanz des
Adlers bemängeln könnte. Selbst-
verständlich stehen aber alle diese
Adler in künstlerischer Beziehung
weit hinter jenen aus der Blüte-
zeit der I-Ieraldik, dem XIV. und
XV. Jahrhundert zurück - man
vergleiche sie nur zum Beispiel
mit dem prächtigen Adler auf
dem Siegel des Kaisers Sigismund
(Abb. 5) - und der Ausdruck
„KommißvogeW, mit dem das
Volk dieses Wappentier belegte,
ist für diese heraldischen Gebilde
aus der ersten Hälfte des XIX.
Jahrhunderts nicht so ganz unzu-
treffend, denn ihre Erscheinung
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Abb. r 3
besitzt wirklich nur eine sehr geringe künstlerische Qualität. Diese drei
Wappen blieben unverändert im Gebrauch, bis die Ereignisse des Jahres r866
auch auf dem Gebiet der österreichischen Staatsheraldik einige Verände-
rungen hervorriefen. Im mittleren Wappen vom Jahre 1836 erscheint auf
Abb. r4
dem rechtsseitigen Flügel des Ad-
lers unter dem Schild von Ungarn
das Wappen des Lombardisch-
venetianischen Königreichs, das
trotz der Siege der österreichischen
Südarmee infolge der Niederlage
der Nordarmee an das neu errich-
tete Königreich Italien im Frieden
zu Wien abgetreten werden mußte,
was natürlich die Streichung des be-
treffenden kaiserlichen Titels „Kö-
nig der Lombardei und Venedigs"
und die Entfernung der dazu gehö-
rigen Wappenbilder veranlaßte".
3 Erlaß des Ministers des kaiserlichen Hauses
und des Äußern vom 6.Jänner 1867 infolge Aller-
höchsten Handschreibens vom 3. Oktober 1866. Im
Wappen der Erzherzoge (verliehen 26. April 1816)
blieb dagegen merkwürdigerweise du Wnppenbild
des lomhnrdisch-venetiznischen Königreiches ruhig
stehen; man hatte auf dessen Streichung einfach
vergessen! Durch die Allerhöchste Entschließung