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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 10)

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Der römische Tem- 
pelbau kennt auch nicht 
mehr die umlaufende 
Treppenflucht, sondern 
meist nur die gerade 
vorgelegte Freitreppe, 
die von hohen figuren- 
geschmückten Wangen 
eingeschlossen ist. In 
Rom ist die volle Mei- 
sterschaft bei der Aus- 
bildung freier Treppen- 
anlagen schon vorhanden , 
zu denen das Forum, 
die Thermenanlage, der 
Kaiserpalast reichste 
Gelegenheiten boten. 
Endlich hat zweifellos 
auch schon dieVilla sub- 
urbana von dem Motiv 
Gebrauch gemacht und 
freie, reich gegliederte 
Treppenanlagen in den 
vielfach terrassierten 
Garten einbezogen. 
Mit der geraden 
oder mehrfach gebro- 
chenen Stufenreihe, die 
nicht mehr bloß dem 
Zweck genügt und auch 
nicht mehr bloß als Teil 
des Sockels oder Unterbaues dient, sondern ein Eigenleben führt, durch 
Wangen gefaßt, von Trophäen und Figuren geschmückt, wurde die Frei- 
treppe zu einem höchst wertvollen Teil des künstlerischen Gesamteindrucks. 
Seine höchste Blüte hat diese Anlage aber zur Zeit der Renaissance und 
der Barockkunst erlebt. Als das Motiv, das am mächtigsten der großen 
Prunkentfaltung und festlichen Anordnung Vorschub leistet, ist es auch 
denjenigen Epochen am dienlichsten gewesen, denen Festesfreude oder 
äußerliche Machtentfaltung besonders wichtig waren. 
Allerdings, was die klassischen Zeiten an kostbarem Material, an mate- 
riellem Reichtum diesen Anlagen widmen konnten, das haben spätere Zeiten 
nicht mehr zur Verfügung gehabt. Die edlen Steine der Römer, die reichen 
Plastiken und die wertvollen Mosaiken, mit denen die Unterbauten der 
monumentalen römischen Bauwerke geschmückt wurden, sind für spätere 
Treppenhaus im Hause Limpurg (Mainz)
	        
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