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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 11)

 
 
 
 
aber ebenso sicher ist es auch, daß er 
hierbei nicht unbeträchtliche Modifikatio- 
nen erfuhr. Ein mehr oder minder starker 
Naturalismus tritt an die Seite dieser 
Akanthuspalmetten und Blattfriese, be- 
stehend aus al- 
lerlei einheimi- 
schen Früch- 
ten und Blüten. 
Doch davon soll 
noch die Rede 
sein. -Man hat 
bisher die Be- 
deutung der Straßburger Fabrik, vor der 
Blütezeit unter Paul Hannong, welche 
durch die prächtigen Muffelblumen auf 
der schimmernden weißen Glasur sich 
auszeichnete, ignoriert oder doch sehr 
unterschätzt. Und doch gehörte diese 
Stammfabrik der Hannongs das ganze 
XVIII. Jahrhundert hindurch zu den 
führenden keramischen Betrieben des- 
selben. Noch im Jahre 1793 berichtet 
s"'ßb'"g".pay"'."lfann' i" Bhmmlmi (K k" der Professor Johann Samuel Halle in 
Österreichisches Museum) _ 
seiner zu Berlin erschienenen Schrift 
„Praktische Kenntnisse zurVerfertigung des Englischen Steinguts, der Fayen- 
cen und der ächten Porzellane": „Eine der besten und schönsten, bekannt 
gewordenen Fayencen ist die Strassburgische, denn diese kömmt der Emaille 
am nächsten. Die übrigen Fayencen weichen ihr sowohl an der Feinheit der 
Glasur als an der hohen Weisse." 
Wenn man die Vielseitigkeit und Reichhaltigkeit des Betriebs in den 
Fayence- und Porzellanfabriken des I-Iannong von zirka 1750 an in Hagenau 
(Fayencen), Straßburg (Fayencen und Porzellane) und Frankenthal (F ayencen 
und Porzellane) berücksichtigt, so ist der Schluß berechtigt, daß auch schon 
in der Zeit von 1720 bis 1750 die Fayencen des I-Iannong Bedeutung und 
Wert hatten. Das bezeugen die allerdings recht lückenhaft erhaltenen Akten 
der Fabrik und das bezeugen auch allerlei Notizen in den Akten der andern 
Fabriken. Unsere Untersuchung wird erweisen, daß besonders die Blau- 
malereien von Straßburg, das ja auch geographisch eine Etappe zwischen 
den französischen und deutschen Fabriken war, für eine Anzahl süddeutscher 
Fabriken vorbildlich waren. Übrigens spricht dafür ein urkundlicher Beweis. 
In den auf die Göppinger Fayencefabrik bezüglichen Akten des Ludwigs- 
burger Archivs fand ich einen Bericht unter dem 17. Juli 174g, laut dessen 
Christian Rupprecht von Pappenheim unter anderm versicherte, daß er „durch
	        
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