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Ikonographisch und li-
thurgisch von höchstem Inter-
esse sind drei Bildgruppen
in der I-Iauptachse des alten
Mittelschiffes. Zunächst eine
Viktoria mit Kranz und Palm-
zweig, neben welcher ein
ganz erhaltener Korb mit
Broten und ein etwas beschä-
digter Kelch, offenbar ein calix
ansatus, sich zeigen. Diesen
Kelch und einen Teil der Vik-
torialigur zerschneidet eine
ziemlich sorglos ausgeführte
Restaurierung des Mosaik-
bildes ohne Rücksicht auf die
Farben des zerstörten Stückes.
Dem Inhalt nach ist damit
sicher an die neuerworbene
Freiheit der Kirche angespielt,
wobei noch bedacht werden
darf, daß der kaiserliche Au-
tor des Toleranzediktes von
312 in nahen Beziehungen
zur Stadt Aquileja stand. Der
Die neuen Mosaikfunde in der Basilika von Aquileja. Frauen- _ , ,
1,0mm Mmmchm eucharistische Gehalt dieser
Szene wird dann durch zwei
weitere ergänzt und erhöht. Die erste dieser Szenen hat zwei, nach der Mitte
zusammenstrebende Figuren, die eine Weintraube und eine Kornähre halten.
Mag das noch mehr symbolisch gemeint sein, zeigt die andere eucharistische
Gruppe geradezu eine realistische Darstellung, wie in der altchristlichen
Lithurgie die Opfergaben dargebracht wurden. Wieder kommen zwei Figuren
von rechts und links herangeschritten, die eine hält opfernd eine Taube und
die andere Weintrauben. Bei der genaueren Durchforschung des gleich-
zeitigen bildlichen Vergleichsmaterials wird sich wohl ergeben, daß wir
es hier mit einem Unikum zu tun haben.
In der Achse dieser drei eucharistischen Bilder muß der Altar gestanden
haben. Die wahrscheinlich darauf zurückzufiihrenden Spuren, die bisher
bloßgelegt wurden, konnten wir noch nicht näher untersuchen.
Sehr merkwürdig erscheint, daß außer den genannten Darstellungen
im selben Fußboden noch eine Reihe von Porträtmosaiken bloßgelegt
wurde. Insbesondere erkennen wir an der Kleidung der Männer, an ihrem
latus clavus ihren senatorischen Rang. Wahrscheinlich sind es die Wohl-
täter des Baues oder Stifter des Mosaiks, wie sich solche später einfacher