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DER ERWEITERUNGSBAU DES K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUMS St!
IE Vollendung des Erweiterungsbaues des k. k. Öster-
reichischen Museums ist für dieses ein bedeutungs-
volles Ereignis, welches die gesamte Tätigkeit des
Instituts auf eine neue, erweiterte Basis stellt. Ein
Teil der historischen Sammlungen wird im ersten
Stockwerk des Gebäudes zur Aufstellung gelangen,
hierdurch erhalten die anderen Sammlungen,
welche im Ferstelschen Bau verbleiben, ebenfalls
die Möglichkeit einer neuen, den Bedürfnissen der
Zeit und ihrem Wert entsprechenden Schau-
V stellung; die Bibliothek, Ornamentstich- und Vor-
bildersammlung wird durch Einbeziehung des alten Vortragssaales und des
Saales IX ein gegenüber dem bisherigen auf das Doppelte erweitertes Raum-
ausmaß erhalten; der neue Vortragssaal, welcher nicht wie der frühere zu
Ausstellungszwecken herangezogen werden soll, wird die Möglichkeit bieten,
das Vortragswesen des Instituts frei und unbehindext zu entfalten; das Hoch-
parterre des Erweiterungsbaues schließlich gestattet die Veranstaltung von
modernen und historischen Ausstellungen ohne Einengung und Schädigung
des Betriebes der Sammlungen. Und auch die für das Institut so dringend
notwendig gewordene Forderung nach geräumigen, lichten und zugänglichen
Depots wird durch den Erweiterungsbau wenigstens teilweise erfüllt.
Das Österreichische Museum wie alle an seinem Gedeihen und seiner
Wirksamkeit beteiligten Kreise, Wissenschaft, Industrie, Gewerbe, Künstler
und das kunstliebende Publikum, sind den um das Zustandekommen des
Erweiterungsbaues bemüht gewesenen Faktoren, der Regierung, dem Kura-
torium und dem früheren Museumsdirektor, zu innigstem, bleibendem Dank
verpflichtet. Für die Durchführung des Erweiterungsbaues wurde ein eigenes
Baukomitee berufen, bestehend aus dem Statthaltereirat Heinrich Freiherrn
von Pachner als Vorsitzenden, Hofrat Michael Fellner, Vorstand des Hoch-
baudepartements der Statthalterei, später Oberbaurat Tomssa als Stell-
vertretern, Oberbaurat Ludwig Baumann als Planverfasser und technisch-
artistischem Bauleiter, Oberbaurat der niederösterreichischen Statthalterei
Ignaz Franz Wagner als technisch-ökonomischem Bauleiter, dem Direktor
des Österreichischen Museums Hofrat Axtur von Scala und dem Vizedirektor
Regierungsrat Dr. Eduard Leisching, dem Statthaltereirat und Landessanitäts-
referenten Dr. August Netolitzky, dem Baurat der niederösterreichischen
Statthalterei Josef Leiß als Mitgliedern und dem Oberingenieur Johann Siess
als Protokollführer.
Der Ergänzungsbau ist freistehend und durch einen eingeschobenen
Korridoranbau mit dem alten Museum in Verbindung gebracht. Der Zubau
liegt durchweg im P'üllboden des alten Wienflußbettes, der durchschnittlich
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