orts nicht einmal in entsprechender Weise zu Gegenleistungen an den
Staat, an die Gemeinde herangezogen, sondern möglichst geschont wird,
sind neunzig Prozent der Großstadtbevölkerung auf Einnahmen von immer
ziemlich niedrigem Umfang angewiesen. Steigen diese überhaupt, so ist
dies keine Folge allgemein sich bessernder Verhältnisse, sondern unfrei-
Abb. x. Ulm vor der Emwallung. Das zwischen der äußeren schrallierten
Umgrenzungslinie und der Stadt belegene Terrain wurde durch die
Festungswerke eingenommen und ist nach der Entwallung bebaubar
geworden
willig gemachte Kon-
zession. Mit der fortge-
setzten Steigerung der
Preise für Unterkunfts-
stätten selbst beschei-
denster Art wird natür-
lich auch die Kette der
mit allen möglichenMit-
teln betriebenen Ver-
besserungsbestrebungen
im Verdienst des wirt-
schaftlich Schwachen
eine konstante sein
müssen. Obschon nun
dieser Vorgang niemals
aufgehört hat zu exi-
stieren, seitdem der Be-
griff Leistung und Ge-
genleistung sich in ir-
gendeiner Weise reali-
siert, so ist er doch, seit-
dem die Bodenspeku-
lation der mächtigste
Umsatzfaktor im Wirt-
schaftsleben der Völker
wurde, in einem früher
nie dagewesenen Maße
gewachsen. Wohnungs-
elend hat es immer ge-
geben, es ist aber nie-
mals in gleichem Ver-
hältnis die charakteristi-
sche Erscheinung einer
Kulturperiode gewesen
wie heute.Alle charitativen Bestrebungen erweisen sich als völlig unzulänglich,
ganz abgesehen davon, daß breite Massen der Arbeiter mit Recht die Zu-
mutung des Almosenannehmens von sich weisen und daß andrerseits die
Wohltätigkeit nur in den allerseltensten Fällen von jener Artung ist, bei der
im Sinne des Evangeliums die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut.