MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XXII (1977 / Heft 154 und 155)

Aktuelles Kunstgeschehen l Österreich 
Gouachen und Aquarelle des 1926 in der Steiermark 
geborenen Malers. Nach der Matura 1944 ging er 
an die Kunstakademie nach Stuttgart, die Ein- 
berufung setzte iedoch dem Studium ein Ende. Nach 
der Rückkehr nach Österreich verbanden ihn freund- 
schaftliche Kontakte mit Anton Kalig und der Witwe 
von Franz Marc. Schwarz lebt in Weiz, wo er als 
Maler und Kunsterzieher arbeitet. 
(7. 9.-2. 10. 1977) 
SalzburglGotischer Saal der Bürger- 
spitalskirche 
Künstler aus Padua und Rovigo 
Die großzügige Ausstellung wurde von den Spar- 
kassen Paduas und Rovigos finanziert, die Salz- 
burger Sparkasse und das Museum Carolino 
Augusteum haben wesentlich mitgewirkt: Naive, 
Traditianalisten, gemäßigte Moderne, etwas Op-art, 
Abstrakte und Expressive - eine bunt zusammen- 
gewürfelte Vereinigung. 
(16. 8.-1. 10. 1977) 
SalzburglMuseumspavi-llon 
Max Rieder und Toni Höttl 
In der vom Kulturamt der Stadt Salzburg durch- 
geführten Ausstellungsreihe wurden Skulpturen von 
Max Rieder - vgl. „Künstlerprofil" in Heft 144 dieser 
Zeitschrift - und Bilder von Toni Höttl gezeigt. 
(16. 9.-?. 10. 1977) Franz Wagner 
Tirol 
KitzbühellGalerie Galaxis 
Paul Flora 
Arbeiten des Tiroler Meisterzeichners. Immer wieder 
aufs neue faszinierend, was Flora mit seinem 
Geflecht von Strichen erreicht. Es ist natürlich nicht 
nur die technische Seite, die hier so besticht (wenn 
es auch diese allein schon könntel), sondern auch 
die Einfälle, die schier unerschöpflich neue Ge- 
danken-, Wort- und Bildkombinationen gebiert. 
Man spürt ein zutiefst humanes Denken hinter den 
Blättern. Besonders liebenswert, da der Humor nicht 
zu kurz kommt. 
(2. 7. -6. 8. 1977) 
Ernst lnsam 
Auch lnsam ist ein Tiroler Künstler, der weit über 
die Grenzen seiner Heimat bekannt geworden ist. 
Er ist ein hervorragender Werbegraphiker, dessen 
Plakate schon viele Anerkennungen gefunden 
haben. Als freier Künstler gehört er zu ienen, die 
sich in Usterreich sehr früh informeller Stilmittel 
bedienten. Später ging er mehr zu konstruktiven 
Formen über. Nun zeigte er Kombinationen der 
beiden Richtungen: spontane Malerei mit Ein- 
schlüssen fester Formen, oft auch figuraler 
Andeutungen. 
(17. 8. - 17. 9. 1977) 
Oberösterreich 
Li_nz - Nordico 
Zinn 
37 Zinnobiekte aus den Beständen des Bayerischen 
Nationalmuseums. Die ältesten Stücke waren 
Arbeiten aus der Hand N. Horchaimers, der 1561 bis 
1583 (?) in Nürnberg tätig war. Meistens handelte 
es sich um reichverzierte Teller; im Reliefguß oft 
den Kopf des Kaisers zeigend. Es waren aber auch 
Becher, Gewürzdosen, Krüge, Zunfthumpen, Kannen 
und Flaschen zusehen, wobei die Entstehungszeit 
bis zum 19. Jahrhundert reichte. Fünf bemalte Zinn- 
figuren aus der Affenserie, die in der zweiten Hälfte 
des 18. Jahrhunderts entstanden sind, boten zweck- 
freie Figurationen. Die Ausstellung wurde von 
Beständen des Stadtmuseums ergänzt. Die Arbeiten 
Jacob Mansrieder in Linz und der Zinngießerfamilie 
Ledermayr in Wels ließen sich mit den gezeigten 
bayrischen Obiekten vergleichen. 
(12. 5.-12. 6. 1977) - (Abb. 13) 
Currier 8. lves 
115 Lithographien aus der Esmark-Callection, 
Chikago. Diese Lithographien, in gewisser Hinsicht 
70 
Vorläufer der heutigen Poster, hatten das Leben 
in Amerika des 19. Jahrhunderts zum Thema. Es gab 
ganz billige, um einige Cents, und größere Drucke, 
die sehr sorgfältig gearbeitet waren. Beliebt waren 
Wiedergaben des amerikanischen Landlebens, 
Darstellungen der Tages- und Jahreszeiten, Bilder 
von der Eroberung des Westens, von den Kämpfen 
mit den Indianern. Der amerikanische Süden und 
die neuen Verkehrsmittel Eisenbahn und 
Mississippi-Raddampfer waren sehr beliebte 
Obiekte. Begabte Künstler der Zeit lieferten die 
Originale, Frauen kolorierten die Blätter, indem 
iede eine Farbe ausführte. 
(12. 5. - 12. 6. 1977) - (Abb. 14) 
Niederösterreich 
KremslModerne Galerie 
Anton Stummer 
Der 1930 geborene Steirer, Autodidakt, zeigte 
45 Ölbilder und 29 Graphiken in verschiedenen 
Techniken. Es sind sehr ruhige, verhaltene Land- 
schaften in einer pastosen Malweise. Der Maler 
scheint iedoch noch keinen eigenen Stil gefunden 
zu haben, da die Bilder noch die verschiedensten 
Einflüsse aufweisen und oft konträren Auffassungen 
entsprechen. Das Farbempfinden Stummers ist 
iedoch sehr ausgeprägt, und wir sehen audi einen 
starken Sinn für einen zügigen Bildaufbau. Hoffent- 
lich findet der Maler bald seine eigene Aussage. 
Die Holzschnitte kommen von Franz Traunfellner 
her, erreichen aber das Vorbild noch lange nicht. 
So dankenswert es ist, daß die Galerie Künstler 
des Umlandes immer wieder vorstellt, müßte sie 
doch, so will es uns scheinen, eine größere Anzahl 
international bekannter Künstler ihrem Publikum 
präsentieren, um den hohen Anforderungen gerecht 
zu werden, mit denen sie angetreten ist. 
(28. 7. -28. B. 1977) - (Abb. 15) 
HornfGalerie Thunhof 
Erhard Bail 
Bail ist 1939 in Wien geboren und stellte bereits an 
vielen Orten aus. Er kommt von der Gebrauchs- 
graphik, und wenn, oberflächlich betrachtet, auch 
seinen Bildern nichts davon anzumerken ist, so 
glauben wir doch, daß das Flächige, die Schach- 
telungen bei seinen Schnitten und die Dynamik in 
der Linienführung daher rühren. Ein geschickter 
Techniker. 
(29. 4. -27. 5. 1977) - (Abb. 16) 
Schloß Riegersburg 
Kunst im Grenzland 
Eine recht eigenwillige Auslese bildender Künstler 
und Schriftsteller, die mit dem nördlichen Grenzland 
eine gewisse Beziehung haben. Als Glanzpunkte 
sind Karl Korab mit seinen feinen Graphiken aus 
dem Waldviertel, Arnulf Neuwirth mit einigen 
Collagen und Aquarellen, Heinrich Tahedl und Ernst 
Steiner zu nennen. Als neuer Name überrascht 
Borsodi. Die Plastik war mit Arbeiten von Monika 
Bauer und Hermann Walenta vertreten. Von der 
Literatur sind lmma Bodmershof, Wilhelm Franke, 
Rudolf Henz und Lois Schiferl wichtig. Zu fragen 
bleibt, warum so bekannte Künstler wie Linde 
Waber, Erich Steiniger, Adolf Frohner (ehemaliger 
Zwettler Sängerknabel) und Josef Schagerl, im 
literarischen Sektor aber vor allem Wilhelm 
Szabo (1), unberücksichtigt blieben? 
(2. 47.-15. 10. 1977) - (Abb. 17) 
WeitrafHeiligengeistkirche 
Anton Watzl 
Wieder einmal waren Graphiken dieses in seiner 
Handschrift unverkennbaren Linzer Künstlers zu 
sehen. Es waren nur Landschaften, hauptsächlich 
niederösterreichische Städte und Märkte. Dabei 
mußte, wie schon wiederholt, festgestellt werden, 
wie sehr sich Anton Watzl von allen seinen Kollegen 
ähnlicher Arbeitsweise unterscheidet. Der harte, 
zupackende Strich, die energischen Verdichtungen 
zu Schwerpunkten, dann aber auch das Uffnen zu 
einer großzügigen Einbeziehung der leeren Fläche, 
die er plötzlich mit Raum erfüllt, zeichnen ihn aus. 
(28. 8. -11. 9. 1977) - (Abb. 18) 
MädlinglGalerie Arcade 
lnspirotor P. P. Rubens 
Durch Bilder und Graphiken des niederländischen 
Meisters inspiriert, schufen die beiden Maler Anton 
Wichtl und Bernhard Hollemann eine Reihe von 
Graphiken, die sie zum 400. Geburtstag des 
Holländers präsentierten. Wichtl wählte die Land- 
schaff zur Inspiration. Das ist aus seiner Land- 
schaftsverbundenheit zu erklären. Er lebt in Land- 
schaft. Hollemann beschäftigt sich, wie in seinem 
ganzen Werk, so auch hier, mit den Menschen, also 
mit der Figur im Werk des Rubens. Ist bei Wichtl 
mehr eine beschaulich abgeklärte Note vorherr- 
schend, so bei Hollemann eine herausfordernd 
kritische. 
(14. 6. -2. 7. 1977) - (Abb. 19) 
PerchtoldsdorflGalerie Romanum 
Kristian Schweinfurter 
Der 1952 geborene Wiener ist Autodidakt und legt 
eine umfangreiche und in ihrer Zusammenstellung 
doch sonderbare Liste von Ausstellungsbeteiligungen 
bei. Neben der am Steirischen Herbst 1976 stehen 
Raiffeisenhof Baden u. a. Orte. Seine Sabbiogen, 
eine von ihm erfundene Graphikart, wie seine 
Linoldrucke machen wohl einen phantastischen, 
ieclach einen wenig geordneten, eher zufällig so 
gewordenen Eindruck. Verschiedentlich werden 
sexuelle Anspielungen in das Liniengefüge einge- 
flochten. Den meisten Blättern fehlt es an Sammlung. 
Allgemein vermißt man Spannung im Sinne eines 
Bildaufbaues ebenso, wie im Sinne einer eruptiven 
Handlung. 
(14. 9. -5. 10. 1977) - (Abb. 20) 
Wiener NeustadtfGalerie 9 
Wolfgang Mayer-König 
Eine Doppelbegabung. Mayer hat einige Gedicht- 
bände veröffentlicht, schreibt theoretische Abhand- 
lungen und hält kulturpolitisch wichtige Vorträge. 
Seine hier gezeigte Graphik hat zwei Komponenten. 
Da ist einmal das impulsiv Lockere, rasch hinge- 
strichelte oder geflossene Figuren, Einfälle. Zum 
anderen finden wir durchdachte und zu strenger 
Hieroglyphik verkürzte Schnitte. Ein originelles Buch 
mit Gedichten und Graphiken lag an Stelle eines 
Kataloges auf. 
(2. 8. -4. 9. 1977) - (Abb. Z1) 
Eich rabenlGalerie im Speisesaal 
Berngfrard H. Kratzig 
Kraftvolle, saftige Motive, wie sie der Wiener 
Neustädter Künstler liebt, zeigen uns unsere lieben 
Nächsten mit all ihren Schwächen und Verbogen- 
heiten. Vielleicht ist Kratzig aber etwas weniger 
kratzig geworden. Er stellt, zwar nach wie vor 
bewußt selektierend, mehr die Typen einfach vor 
uns hin. Neben der scharfen Beobachtung können 
wir aber auch einen grimmigen Humor feststellen. 
(15. 5. - 15. 6. 1977) - (Abb. 22) 
Christine Heuer 
Die Heuer zeigte Graphiken, Zeichnungen, die auch 
ab und zu mit Wasserfarbe akzentuiert waren. 
Es ist überraschend, wie sich die Malerin in den 
letzten Jahren immer freier und freier arbeitet. Es 
scheint fast, als hätte sie sich durch ein Dickicht 
durchgekämpft. Waren früher ihre Graphiken dichte 
Gewirre, so ist nun das Gefüge lockerer und raum- 
greifender geworden. 
(18. 6.-14. 7. 1977) - (Abb. 23) 
Burgenland 
OberpullendorflVolksbank 
Hilda Uccusic 
14 Blätter, Bleistift- und Federzeichnungen und 
einige Aquarelle zum Thema Sopron - Ödenburg. 
Der Strich der Uccusic hat sich auf gewisse Stellen 
konzentriert. Es kommt zu starken Schwarzweiß- 
kontrasten. Was schon in einigen Lithographien 
der Stadtansichten von Oberpullendorf seinerzeit 
angeklungen, kommt nun zur Ausführung: Der Raum 
wird, mit Erfolg, nur durch wenige Andeutungen 
erschlossen. 
(7. -31. 10. 1977) - (Abb. 24) 
Alois Vogel
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.