Dann der Schmuck. Wien ist
unleugbar noch immer die vornehme
Schmuckstadt, mit allbekannten an-
sehnlichen Schmucklirmen, die ihre
noblen Traditionen von Verläßlich-
keit und Gewähltheit haben, nicht
leicht auf Seitensprüngen zu ertappen
sind und doch nicht im Veralteten
wühlen. Für einen impressionisti-
schen Koloristen des Schmuckes,
einennuancenhaftenSchmuckpoeten
wie Lalique ist hier einstweilen noch
nicht der Boden, man singt hier noch
immer: „Du hast Diamanten und
Perlen". Aber ein Blick auf die Vi-
trinen von V. Mayers Söhne, Rozet 8:
Fischmeister, A. E. Köchert (die
Namen sind ein Programm) genügt
doch, um den Fortschritt erkennen
zu lassen. Vor allem die Abkehr von
'13.5232?3413311113123;Tfifiilllw vrotzigem und Hunkemdem Effekt
und die Piiege eines minutiöswählen-
den und kombinierenden Geschmacks. Es wird eben für die oberen Sound-
sovieltausende gearbeitet, die innerhalb eines internationalen Durchschnitts-
geschmacks doch ein wenig zeitgemäß sein, also Mode erkennen lassen
möchten. Die Lösung dieses schweren Problems wird denn nun mit viel
Wiener Findigkeit angestrebt. Absonderlichkeiten kommen nicht vor; deko-
rative Überraschungen würde man vielleicht auf Bestellung machen. Die
Wiener Moderne bekommt auf diesem Gebiet entschieden eine Absenz;
nicht durch ihre Schuld,
denn Hoffmann und Moser
würden vermutlich ganz
gern eine Bresche in diese
feste Burg schlagen. Aus-
erlesen ist freilich der Ge-
schmack, mit dem im
„WeißerW gearbeitet wird.
Der Brillant und die Perle
sind eine tadellose Ehe, in
der alle Formen gewissen-
haft gewahrt werden. Und
einFremdervonDistinktion
ist auch ganz gern gesehen;
_ _ _ Aus einem Kaffee- und Teeservice.
D61 ROZCt ä FlSChmelStBf ausgeführt von der Berndorfer Metallwarenfabrik Artur Krupp