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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 2)

gasse in Brünn, vermuten wir das Erzeugnis 
eines Töpfers im XVI. Jahrhundert (Abb. 16). 
III. DIE MITTELALTERLICHE FORM DER 
FLASCHENFÖRMIGEN GEFÄSSE UND 
DIE URNEN. 
Die primäre schlauchartige Form des 
Rumpfes - somit die für ein Gefäß schon von 
Natur aus geeignetste und von dieser in vielen 
saftreichen Früchten gebildete Form - tritt uns 
bei dem altägyptischen Nileimer, der Situla, 
deutlich vor Augen. Bei ihr liegt die größte 
Weite des Gefäßes im unteren Drittel und damit 
ist die Bestimmung des Rumpfes mit seiner 
ursprünglichen Tendenz des Fassens deutlich 
gegeben. Da die ägyptische Situla zugleich 
Schöpfgefäß war, hatte sie als zweite Bestim- 
mung, das Wasser wieder abzugeben. Dies 
erforderte eine Verengung des Rumpfes nach 
oben - die Ausbildung des Halses. Ein klas- 
sisches Gefäß von dieser Form ist die henkellose 
etrurische Urne oder richtiger Vase. 
In Norddeutschland erscheint das flaschen- 
förmige Tongefäß bereits in den Megalith- 
 
gräbern - den aus mächtigen Steinblöcken {M521M""1Ö"'"l"h" naschen" 
forrnigesTongefalLmilSpurengelber 
zusarrk Glasur (Burg Kreuzenstein) 
menge- 
stellten, mit Erde und Steinschutt 
hügelartig bedeckten Grabkammern 
neolithischer Zeit. Die Verzierung ist 
eine primitive: zu Linien angeord- 
nete, mittels spitziger Holzstäbchen 
hervorgebrachte Eindrücke, die am 
Halse des Gefäßes zu einer, aus 
zahlreichen Winkelhaken gebildeten 
Blatt- oder Palmettenverzierung die- 
nen. Eingegossen oder eingerieben 
in dieses Ornament ist eine weiße 
Farbmasse. Schlanker wird die vor- 
genannte Gefäßform in der jüngeren 
La-Tene-Zeit, also in der Nach-Hall- 
statt-Periode. Die Herstellung erfolgte 
 
Abb. 24. Kleine Graphiturne, XI. Jahrhundert _ _ 
(Franzensmuseum in Brünn) vermittels einer Form oder auf der
	        
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