(ung auf diese Gruppe als lnspirationsquelle
Wende zum reinen Quadrat etwas einseitig. Si-
1 fand das Gastspiel der Mackintosh-Gruppe in
ir die Wiener Stilkunst wichtigen Phase statt.
nn sie als Katalysator in einem Prozeß sehen,
Zeit ihrer Präsentation in Wien schon in vollem
rvar, wofür die Entwicklungsgeschichte des
ts ein Beispiel ist.
er Zeit könnten aber auch andere Quellen her-
gen worden sein; bekanntlich ist das Quadrat
ir Grundformen der Ornamentik älterer, meist
ler nahostlicher Kulturen, aber auch der Roma-
Protorenaissance. In dem 1856 von Owen Jo-
ausgegebenen, eine große Auswahl an Stilepo-
ehandelnden Mappenwerk rtThe Grammar of
entu, auf dessen Bedeutung für die Wiener Flä-
nst schon hingewiesen wurde, scheint das
t - oft als Schachbrettmuster - mehrmals
1 seinem berühmten Buch ivLine 8. Forma (Lon-
00) führt Walter Crane das Quadrat als typi-
usterform an, In diesem Zusammenhang muB
-m die für die Wiener Künstler so wichtige Or-
:ik der Japaner erwähnt werden. Daß die Se-
listen im Rahmen ihrer zunehmenden Neigung
trchaiisierenu und in ihrem wachsenden Inter-
r die wTempelkunst-i (man denke an die "Beet-
usstellungu) zum Quadrat als einer Urform der
antik gelangt sein konnten, ist naheliegend; sie
den um 1900 aber auch ihre eigene nmoderne
genheitu im einfachen und strengen Design
tpire und des frühen Biedermeier."
l besonderen den von Moser ausgeführten, aus
ten bestehenden vtypographischen Schmuck-r
tgt, gibt es eine bisher unbeachtet gebliebene
e in den Niederlanden. Hier setzten sich schon
iang der neunziger Jahre Architekten und bil-
(ünstler sowohl theoretisch als auch praktisch
n vBuch als Neue Kunstri auseinander. Wichti-
zgungen aus England wurden kritisch verarbei-
in einer durchaus eigenständigen Weise wei-
rickelt. Aus jüngsten Forschungen geht hervor,
daB bereits seit 1892 ein Unterschied zwischen einer
zunächst noch dominierenden, vom Symbolismus ge-
prägten, im Zeichen einer floralen und animalen For-
mensprache stehenden i-Boekvercieringr (Buch-
schmuck) und andererseits rein von der Typographie
bestimmten Versuchen festzustellen ist." Die allge-
meine Wende der Avantgarde zur Mathematik als
Grundlage neuer Gestaltungsprinzipien spielte sich
um 1895 ab. Für die Buchkunst hatte dies zur Folge,
daß in der ganzen Ausstattung die wArchitekturu des
Buches zum Ausdruck kommen sollte. Während diese
neue Orientierung bei einem Architekten wie
H. P. Berlage auf einer eher neutralen Basis beruhte.
spielten bei seinen Kollegen J.L.M. Lauweriks und
K.P.C. De Bazel theosophische Ideen eine wichtige
Rolle. Diese beiden Baukünstler trennten sich 1895
von dem einflußreichen Architekten P.J. H. Cuypers.
in dessen Atelier sie gearbeitet hatten; im selben Jahr
gründeten sie ihre bald auch international anerkannte
Werkstätte für vArchitektur, Kunstgewerbe und deko-
rative Kunstu. Bei Lauweriks und De Bazel stand die
Suche nach einem neuen Kanon aufgrund unverän-
derter, kosmisch bestimmter Naturgesetze, deren
vollendetste Realisierung in den alten Kulturen von In-
dien, Ägypten, in der griechischen Archaik und der eu-
ropäischen Romanik anzutreffen sei, im Vordergrund.
Die i-Geheimnisse der harmonischen Proportionen
und des ägyptischen Dreiecksw wurden erforscht, wo-
bei auch die schon für Cuypers wichtigen Theorien
und auf der Kunst der Gotik basierenden Proportions-
studiert Viollet-le-Ducs eine Rolle spielten! Lauwe-
riks und De Bazel forderten eine aus strukturbeding-
ten Liniensysternen hervorwachsende, zu neuem Le-
ben erweckte Ornamentik, bei der auf überflüssige,
nicht zum Hauptgedanken gehörende Motive verzich-
tet werden sollte. Aus solchen Bestrebungen heraus
setzte De Bazel als erster im Bereich der Buchkunst
den Schritt zur reinen geometrischen Form als Basis-
ornament. In dem in Holzschnitt ausgeführten Um-
schlag für das Widmungsheft für P. J. H. Cuypers der
Zeitschrift Architectura (17. Mai 1897) haben das ge-
druckte Wort und das schwarze Quadrat eine
wertige Funktion in einem durch die Horizonte
die Vertikale bestimmten dekorativen Systerr
sich auch der einfache, blockhafte Buchstabe
fügt (Abb. 18)." Die Verwandtschaft dieser Um:
seite von De Bazel mit - um zum Ausgangspu
rückzukommen - dem von Kolo Moser vier
später gestalteten Titelblatt für die Arni
Fragmente ist auffallend und reicht sogar bis
Konstellationen von zwei bzw. vier eng zusamr
rückten Quadraten.
Diese neue Art der Typographie wird im erster
gang der von Lauweriks und De Bazel redigiertl
grammatischen Zeitschrift nBouw- en Sier
(1898) weiter variiert (Abb. 15, 16, 17, 20, 24). II
schwarzen Quadraten und Rauten unterschiedl
sammengesetzten Textumrahmungen, die dr
gen und rautenförmigen Akzente im Text sov
regelmäßig über textlose Seiten verteilten l
schwarzen Quadrate stammen sehr wahrsch
ebenfalls von De Bazel." Die letztgenannte l
findet in Wien zum Beispiel ein Gegenstück in
pographischen Seitengestaltungen des Katalog
die 17. Ausstellung der Secession im Jahre
(Abb. 25). In den dekorativen Textumrahmung
Bazels herrscht eine weitgehende Übereinstir
mit Kolo Mosers wtypographischem Schmuckk
Arno-Holz-Fragmente und für die Seiten des
Textes, in denen einander ebenfalls Quadra
Rauten abwechseln; es gibt aber auch deutlicl
bare Unterschiede: Während die streng linear
faßten Vierecke in wBouw- en Sierkunstu dem G
bild der Seiten einen asketischen Charakter ver
sind die ebenfalls den Satzspiegel markierende
frei stehenden Gebilde Mosers ein viel ausgei
res Kompositionselement; an textlosen Stelle
zentrieren sich seine Quadrate sogar zu ganze
werken (Abb. 22). Diese bei Moser so selbstver:
che Leichtigkeit und dekorative Phantasie -
der Gegenüberstellung mit dem niederländisch
spiel besonders auffällt - hängt zweifellos rn
I xvu. AUSSTELLUNG I
man vmuamxcuuc
BILDENDER KÜNSE
um ÜSTERREXCHS
SQCESSION wxsu
MARZZMAI was
PlBlS o0 HELLER
24 K. P. G. De Bazel, Seitengesialtung, 1897198
25 Ausstellungskatalog. Secession, 1903
26-30 Künstlermonogramme,
1901-02
31-34 Künstlermonogramme,
1901-02
35-37: Kolo Moser zugeschL,
Initialen, 1901-02
38 Kolo Moser, Bucheinband
(Deiaii), 1901102
39-44 Kolo Moser zugeschn,
Künstlermonogramme,
1901-02
45-50 Kolo Moser zugsschL,
Künsltermonogramme.
1901-02
51 Kolo Moser. Bucheinband
(Detail). 1901-02
52-54. Josef Hoffmann, Vignet-
ten, 1901
55 Lewis F. Day, Alphabel. vor
1900
Anmerkungen 27-39
IY Siehe Horsl-Herberl Kossaiz, Ornamenlaie Plakatkunsl,
197115. 15. 16.
1' Siehe den Ausslellungskalalog rModerrie Vergengenhe
1981, Künstlerhaus.
" Ernst Braches, Hai Eeek als Nieuwa Kunst. Utrecht 1974,
"' ld., S, 113.
" Braches. Kai. Nr. 970 516. Die Frage, inwieiern hier die:
Anordnung der vier Ouadreis des Design der Giasgowßru;
Vlußl hat, wäre noch zu klären. Li. Vergo und BiliclrHe (s Anr
diese Form bei Charles Mackiniosh Ende 1898 zum erster
I1 reouw- an Slerkunslc. Fievue bimesirielie de l'An Antique
ne, Kielnmanrr 5.00.. Heerlem. I (1898), S. 2. 3, 5. 10.
" Bruches. S. 247.
V Meilen Bieenl-Frekken, Guslav Kiimi und die Siilkunsl Jan
gl: bglsllzllungen der Österreichischen Galerie 197B!9 (Kiimi
, i .
" Siehe A.W. Relnlnk. K. FC. De Eezei - Archiiect. Lek
s. 37, und GIB Kommeniare zu nßouw- en Sierkuneh In .1:
Kunst: rr (189589). S. es um 1:41.
" Siehe u. a. nur: Sonderheli über die Niederlande in meursr
und Dekorsrion- ll (189889). 12, und den anonymen Ar!
neue Ornnmam - Die iurrgen Holländer! in nDekcrraiive
(IBQBIQQ). S. 1 11.. in dem vor allem der Fläcnenkunsl Auime
geschenkt wird.
" Erstmals pihiizleri In: Marian Bisanz-Prakken (siehe Anm. 3
1' Siehe Anm. 43.
" MlYlBll BisanzPrakken. Zum Gemälde Pallas Aüiene v0
Kliml, Alle und moderne Kunsl 21 (1976), 147, S. 9. 10.