gasse in Brünn, vermuten wir das Erzeugnis
eines Töpfers im XVI. Jahrhundert (Abb. 16).
III. DIE MITTELALTERLICHE FORM DER
FLASCHENFÖRMIGEN GEFÄSSE UND
DIE URNEN.
Die primäre schlauchartige Form des
Rumpfes - somit die für ein Gefäß schon von
Natur aus geeignetste und von dieser in vielen
saftreichen Früchten gebildete Form - tritt uns
bei dem altägyptischen Nileimer, der Situla,
deutlich vor Augen. Bei ihr liegt die größte
Weite des Gefäßes im unteren Drittel und damit
ist die Bestimmung des Rumpfes mit seiner
ursprünglichen Tendenz des Fassens deutlich
gegeben. Da die ägyptische Situla zugleich
Schöpfgefäß war, hatte sie als zweite Bestim-
mung, das Wasser wieder abzugeben. Dies
erforderte eine Verengung des Rumpfes nach
oben - die Ausbildung des Halses. Ein klas-
sisches Gefäß von dieser Form ist die henkellose
etrurische Urne oder richtiger Vase.
In Norddeutschland erscheint das flaschen-
förmige Tongefäß bereits in den Megalith-
gräbern - den aus mächtigen Steinblöcken {M521M""1Ö"'"l"h" naschen"
forrnigesTongefalLmilSpurengelber
zusarrk Glasur (Burg Kreuzenstein)
menge-
stellten, mit Erde und Steinschutt
hügelartig bedeckten Grabkammern
neolithischer Zeit. Die Verzierung ist
eine primitive: zu Linien angeord-
nete, mittels spitziger Holzstäbchen
hervorgebrachte Eindrücke, die am
Halse des Gefäßes zu einer, aus
zahlreichen Winkelhaken gebildeten
Blatt- oder Palmettenverzierung die-
nen. Eingegossen oder eingerieben
in dieses Ornament ist eine weiße
Farbmasse. Schlanker wird die vor-
genannte Gefäßform in der jüngeren
La-Tene-Zeit, also in der Nach-Hall-
statt-Periode. Die Herstellung erfolgte
Abb. 24. Kleine Graphiturne, XI. Jahrhundert _ _
(Franzensmuseum in Brünn) vermittels einer Form oder auf der