KUNST UND KUNSTHANDWERK
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im k. k. Osterreichischen Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria 8: Co., I., Kohlmarkt Nr. 9, übernommen
Architekt Elis Castello
und die Wandfliesen-
keramik in Salzburg
von Alfred Walcher
von Molthein . . . 547
Der Schutt der Nürn-
berger Fayencerna-
nufaktur von Walter
Stengel . . . . . 562
Dekorative Kunst im
Newyorker Metropo-
litan Museum von
Clara Ruge . . . . 576
Kleine Nachrichten . 586
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum . . . . . 604
Literatur des Kunst-
gewerbes . . . . 605
50'
ARCHITEKT ELIA CASTELLO UND DIE WAND-
FLIESENKERAMIK IN SALZBURG 50 VON
ALFRED WALCHER VON MOLTHEIN-WIEN
IE Bedeutung Salzburgs als Pflegestätte keramischen
Kunstgewerbes wurde in dieser Publikation des
Österreichischen Museums bereits wiederholt ge-
würdigt. Den ersten Anlaß zu den Besprechungen
salzburgischer I-Iafnerkunst bot die ganz unmoti-
vierte, aber trotzdem nahezu allgemein aner-
kannte Zuweisung des spätgotischen Ofens auf
der Feste Hohensalzburg an eine Nürnberger
I-Iafnerwerkstatt. Dieses bedeutendste Werk deut-
scher Ofenkeramik mit seinem streng einer Kirche
nachgebildeten monumentalen Aufbau konnte
wohl seine Herkunft nur in einem Lande suchen, dem ein geistlicher Regent
mit der Prachtliebe eines italienischen Fürsten vorstand. Darstellungen alpiner
Pflanzen auf den Kacheln des Feuerkörpers und die Reliefs auf jenen des
Oberbaues mit ihrem ins Auge fallenden Anschluß an zahlreiche Steinreliefs
in derI-Iohensalzburg vermittelten schließlich denZusammenhang mit anderen,
wenn auch nicht so bedeutenden gotischen Öfen des Salzachtales, des Rau-
riser Tales und der Ausseer Gegend. Im Zentrum der nachweisbaren Stand-
orte dieser Öfen liegt die alte Salinenstadt Hallein mit einem, das gesamte
I-Iafnergewerbe des Landes dominierenden Einfluß. Die Zechen in Radstatt,
Mauterndorf, Tamsweg, Lauffen, Oberndorf, Sankt johann im Pongau, Zell
und Berchtesgaden unterstanden sämtlich dem Großmeister des Handwerks in
Hallein. Neben dem Hohensalzburg-Ofen hat das Land aber auch für die tech-
nisch hochstehende frühe Entwicklung der Gefäßkeramik ein gleich altes
Denkmal aufzuweisen. Es ist der Weinkühler mit den aufgelegten Figuren
der beiden Kundschafter Josua und Kaleb. Das Gefäß kam im Vorjahre aus
der Sammlung Lanna in den Besitz des Hamburger Museums.
So bedeutende Anfänge eines sich künstlerisch betätigenden Handwerks
mußten bei der großzügigen Organisation, wie sie die Zentralisierung des
Gewerbes in Hallein für das Land, in Salzburg für die Stadt schuf, auf lange
Dauer hinaus mustergültige Arbeiten und jeden Fortschritt in der Anwen-
dung technischer Hilfsmittel gewährleisten.
Die Renaissance brachte daher auf beiden Gebieten, auf jenem der
Töpferei und Ofenhafnerei, Gleichwertiges. In Hallein war es der Hafner
Melchior Zeller im Teuffengraben, der für die Rathausstube einen schönen
Ofen mit „schildt und gemainer Stat Wappen" fertigte; in Salzburg Zech-
meister Thomas Strobl und der uns aus den Initialen HR bekannte Meister,
aus dessen Werkstätte die bunten Öfen im Salzburger Museum und im
Schloß Laxenburg hervorgegangen sind. Für die Leistungsfähigkeit dieser
Hafnerei sprechen weiters die großen Einsatzkacheln im Besitze der Samm-