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Luise Breslau, deren Namen repräsentativen Klang haben, nicht sagen kann, während
Italien sich auf die hierzulande bisher nicht gekannte Emma Ciardi etwas zugute tun kann.
Schwerer wird die Wahl unter all den tüchtigen Leistungen, deren sich das Deutsche
Reich erfreut. Als Wortführerin der Münchner „Scholle" darf Pauline Eigner-Püttner
gelten, Harry Fürther, Martha Reich, Vilma von Friedrich haben sonnige Studien bei-
gebracht, Maria Caspar-Filser fällt durch einen würzigen „FrühlingshügeW, Adele von
Finck durch ein Porträt („Grüner Hut") auf. Der österreichischen Abteilung geht wie ein
Theaterhaube aus Tüll mit Stickerei, entworfen von Hede Kletzl, ausgeführt von der I. Wiener Produktiv-
genossenschaft der Absolventinnen der k. k. Kunststickereischulen
Programm, und ein frühes, muß man hinzufügen, der „Frühling im Prater" von Tina Blau
voran und auch Olga Wisinger-Florian bereitet in einem internationalen Saale auf die
Kommenden vor. Man kann den Wienerinnen wahrlich nicht den Vorwurf machen, daß
sie sich zu viel Platz zugemessen haben. Es überwiegen ihre Landschaften und was man
ihnen anreihen mag, etwa die energischen Blumenstudien von Olga Brand-Krieghammer,
der Präsidentin der neuen Vereinigung, und die „Kirchgang" genannte Frühlingswiese von
IdaKupelwieser. Helene Baronin Krauß schildert die sonnige Traulichkeit eines„Wiener Vor-
stadthofs", Angela Adler („Stille See"), Marie Magyar und Marie Egner stimmen leisere
Töne an. Irma von Duczynska und Eugenie Breithut-Munk sind hinlänglich in ihrem
Können bekannt, auch Auguste Schaeffer-Wahrmund bedarf weiter keiner Empfehlung.
Hilde Kotany entwickelt sich zusehends zu resoluter Farbigkeit, allerhand Hübsches ist
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