Aus den Fragmenten des Kaiser-
grabes allein ein Bild der künstlerischen
Persönlichkeit Valkenauers zu entwer-
fen, erscheint angesichts des trostlosen
Zustandes dieserFragrnente ebenso ge-
wagt wie unmöglich; andrerseits aber
muß gerade die Tätigkeit des Meisters
für dieses Monumentalwerk den leb-
haften Wunsch erwecken, unser Wis-
sen über seine künstlerische Anschau-
ung und über die Grenzen seines Kön-
nens zu erweitern. Als Grundlage für
eine derartige Untersuchung kommen
selbstredend zunächst die Trümmer
des Kaisergrabes in Betracht.
Nach dem Vertrage und den uns
überkommenen Resten haben wir uns
unter dem geplanten Monument eine
Art Rundtempel von gut sechs Meter
Durchmesser und etwas geringerer
Gesamthöhe vorzustellen. Zwölf Säu-
len sollten einen mächtigen, nach
oben in Palmetten endenden Kronreif
tragen. An den Säulen, die abwech-
selnd eckig und rund gedacht waren,
sollte unter Baldachinen je ein Stand-
bild eines Kaisers, Königs oder einer
Kaiserin zu stehen kommen. Man ver-
gleiche die Schlußvignette. Von dem
Denkmal haben sich nur erhalten der
ganze Kronreif mit einigen Palmetten,
dann etliche mehr oder weniger aus-
geführte Baldachine. Das wichtigste
aber stellen die Figuren dar. Nach
den uns überkommenen Resten, acht
von männlichen, drei von weiblichen
Statuen, sollten also wohl auf je zwei
Fürstenstatuen eine Fürstin treffen,
so daß wohl Grund vorhanden ist
anzunehmen, daß die Figuren die in
der Gruft beigesetzten fürstlichen
Abb. 5. Statue einer Kaiserin im Museum Carolino- __ _ _
Augumum in smmug Personllchkeiten darstellen sollten,
also: die vier salischen Kaiser Kon-
rad II., Heinrich III., Heinrich IV. und Heinrich V., sowie die Kaiserinnen