DIE AUSSTELLUNGV-ALTERORIENTALISCI-IER
TEPPLCHlE-ÄhlMFMEIRQPQWLITAN MUSEUM _OF
ART 11x21; LNEWYQRK "VON KLAR}. RUGE-
g: S ist jetzt im Newyorker Kunstmuseum Sitte ge-
i ' worden, durch temporäre Spezialausstellungen
die permanenten Sammlungen zu ergänzen. Die
Wintersaison Ig1o_n wurde im Museum durch
eine Ausstellung von alten orientalischen Tep-
pichen eröffnet. Sie war für Newyork besonders
interessant.
Obgleich die Paläste unserer Millionäre außer-
ordentlich kostbare Teppiche enthalten, so geht es
damit wie mit den andern Kunstgegenständen, die
dort geborgen sind: außer dem kleinen Kreise ihrer Standesgenossen bekommt
sie fast niemand zu sehen. Die prachtvolle Yerkes-Kollektion, von der es
erst hieß, sie würde der Stadt vermacht werden, ist nach dem Tode des Be-
sitzers verkauft worden. Die einzelnen Stücke sind wieder fast ausschließlich
in Privatbesitz gelangt.
Die amerikanischen Museen haben sehr wenige Beispiele alter Tep-
piche. Das Fine Art Museum in Boston und das Metropolitan Museum in
Newyork sind überhaupt die einzigen, die sich rühmen dürfen, einige
solcher Teppiche zu besitzen. Das große Publikum hat deshalb bis jetzt
sehr wenig Gelegenheit gehabt, mit der Schönheit und Eigenart altorien-
talischer Teppiche bekannt zu werden. Fast nirgends blüht zwar der
Handel mit Teppichen aus dem Oriente so stark wie in Newyork. Aber viele
sind überschätzt worden. Man konnte sie nicht genügend mit den Teppichen
aus der Blüteepoche dieses Kunstgewerbes, der Zeit vor dem XVIII. Jahr-
hundert, vergleichen. Nur die neueren Teppiche, die meistens die alten Muster
in verschwommener Weise nachahmen und die Symbolik nicht mehr zur
richtigen Geltung bringen, wurden überall verbreitet und ihr Kunstwert für
größer gehalten, als er ist. '
Nun hat sich durch die Ausstellung im Museum die Gelegenheit zum
Vergleich geboten.Unsere reichenPrivatsammler haben ihre kostbarstenTep-
piche im Museum ausgestellt. Auch haben das Metropolitan Museum of Art
und das Bostoner Museum of Fine Arts ihre wertvollsten Stücke beigesteuert.
Der Hauptzweck der Ausstellung bestand darin, die Entwicklung der
Teppichweberei im Orient zu zeigen. Um ein möglichst reiches Gesamtbild
zu erreichen, war vermieden worden, viele Exemplare aus einem Lande und
einer Periode auszustellen. Da die Yerkes-Sammlung, die man im Früh-
jahre 1910 gezeigt hatte, ganz besonders reich an persischen Tierteppichen
war, so hat man von diesen Teppichen nur wenige ausgestellt.
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