Collegiata Ecclesia ad Sanctum Florianum in Austria Superiori - das vom
Bischof Altmann von Passau im Jahre 1071 für regulierte Chorherren vom
Orden des heiligen Augustin eingerichtet worden war.
Eine klösterliche Gemeinde hatte sich schon viele Jahrhunderte vorher
an dem Kirchlein zusammengefunden, das an der Stelle errichtet wurde, wo
der im Jahre 304 in der Enns ertränkte Märtyrer Sankt Florian begraben lag.
Die in dem Klösterchen hausenden Brüder befaßten sich zumeist mit
Bücherschreiberei, erhielten auch namhafte Schenkungen, doch war alles
von den über die Enns einfallenden Magyaren bis auf den Grund zerstört
worden. Erst mit dem Siege des Kaisers Otto I. auf dem Lechfelde kam
endlich wieder Ruhe in das Land. Kaiser Otto II. bestätigte hierauf im
Jahre 976 dem Bischof Pilgrim von Passau die Zugehörigkeit des Klosters
zu dessen Bistum.
Bis in die Mitte des XI. Jahrhunderts wurde das Kloster Sankt Florian
von einfachen Klerikern bewohnt, die zwar ein gemeinsames Leben führten,
aber trotzdem den höheren Anforderungen des Bischofs Engelbert von Passau
nicht vollkommen entsprachen, so daß er sich veranlaßt sah, weltliche
Chorherren nach Sankt Florian zu berufen. Aber auch diese befriedigten
nicht und mußten wieder weiter ziehen. Altmann, der im Jahre 1065 den
bischöflichen Stuhl von Passau bestiegen hatte, stellte die halbzerstörten
Klostergebäude und die Kirche wieder her, gewann das Meiste der von dem
umwohnenden Adel dem Kloster während der Kriegswirren entrissenen
Güter zurück und besiedelte, als endlich alles in Ordnung gebracht war,
Sankt Florian mit regulierten Augustiner-Chorherren, deren erster Propst
Hartmann vom Jahre xo7r-1o9g dem Stifte verstand.
Im Jahre 1458, unter dem Propst Lukas Fridensteiner de Maur, erhielten
die Pröpste von Sankt Florian vom Papst Pius II. das Recht, die Pontilikalien
zu gebrauchen. Im Jahre x67g wurde das Stift in die lateranensische
Kongregation aufgenommen, wodurch der damalige Propst David Furmann
die lateranensische Abtwürde erhielt. Propst David war auch der Erbauer
der schönen Kirche gewesen, die unter der Leitung des berühmten Carlone
aus Mailand errichtet worden war.
Der jetzige Propst und lateranensische Abt von Sankt Florian, Josef
Sailer, ist der zweiundfünfzigste in der Reihe der Pröpste und wurde im
Jahre 1901 gewählt.
Der Schild mit dem Tatzenkreuz allein ist das ursprüngliche Wappenbild
von Sankt Florian.
Auf einem mir vorliegenden Siegel mit der Legende S. CANONIAE
S. FLORIANI aus dem Jahre 1320 und- auf einem aus dem Jahre 1478 mit
der Legende i-P S. CONVENTVS DOMVS S. FLORIANI erscheint der
heilige Florian in der Rüstung eines römischen Centurio mit einer Fahne
und einem Dreieckschild, auf dem sich seine Linke stützt. Der Dreieckschild
ist ornamental dekoriert, während in einem Siegel an einer Urkunde vom
Jahre 1525 bereits das gespaltene Kreuz im Schilde zu sehen ist, und zwar