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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 4)

(1481-1512), der um die Hand der Prinzessin Kunigunde, der Schwester 
des Kaisers, warb, eine feierliche Audienz zu erteilen. 
Unter dem Abte Christian Bedrot (1501-1523), einem Günstling der 
Kaiserin Blanka, der zweiten Gemahlin Maximilians I., begann das bisher 
gut fundierte Kloster in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten, die sich durch 
die Kriegsunruhen, Bauernaufstände und so weiter immer mehr häuften. 
Auch der Personenstand war derartig gesunken, daß eine Auflösung des 
Stiftes unvermeidlich schien. Im Jahre 1552 unter dem Abte Simon Gässler 
(1544-1554) wurde das Kloster noch dazu von schmalkaldischen Bundes- 
soldaten überfallen, die sogar die Gräber der Stifterfamilie und anderer 
Fürstlichkeiten erbrachen, um 
die Toten ihres Schmuckes zu 
berauben. 
Erst unter dem 23. Abte 
Melchior Jäger (1601-1615) 
kamen wieder glücklichere Tage 
für das Stift. Der Abt verstand 
es, den damaligen Landesfürsten, 
Erzherzog Maximilian 
den Deutschmeister, für 
Stams zu interessieren, 
und das Kloster fand in 
diesem Fürsten einen gro- 
ßen Gönner und Wohl- 
täter, so daß man Ma- 
ximilian mit Recht als 
zweiten Stifter bezeichnen 
kann. Das Kloster Stams, 
das endlich wieder schuldenfrei 
geworden war, nannte sich im 
Bezug auf die spezielle Gönner- 
schaft des Erzherzogs Maximilian ein „Erzherzogliches Stift", eine Titulatur, 
die derzeit nicht mehr im Gebrauche steht. 
Aber schon unter dem 28. Abte Georg Nußbaumer (1672-1690) ging es 
trotz dessen oftmals ins Kleinliche gehenden Sparsamkeit wieder abwärts und 
der baulustige Abt Edmund Zoz (1690-1699), der einen prächtigen, groß- 
angelegten Neubau der Abtei unternahm, brachte dem Stifte eine bedeutende 
Schuldenlast auf den Hals. Erst Augustin II. Kastner (1714-1738) konnte 
den Bau vollenden, der aber eine große Summe verschlungen hatte, so daß 
das Volk mit Recht sagen konnte, „das reiche Stift Stams habe seine Schätze 
eingemauert". 
Unter Kaiser Josef II. sollte selbstverständlich auch Stams ver- 
schwinden, doch wurde das bereits gefällte Todesurteil am 28. April 1785 
wieder kassiert. Die in Stams ruhenden Toten hatten das Stift gerettet. Die 
 
 
 
 
 
 
 
 
Abb. 36. Zisterzienserslift Stams
	        
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