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Volltext: Graphische Künste, Wiener Weltausstellung Heft 6

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Gruppe XII. Graphische Künste. 
M. Onzy, einen Eingeborenen, in Kairo. In der italienischen Ausstel 
lung fand sich eine grosse Zahl von arabischen Druckwerken durch 
M. yon Castelli ausgestellt; da diese als in Kairo yon ihm gedruckt 
bezeichnet wurden, dürften sie auch hier zu erwähnen sein. Eine 
Buchdruckerei, die sich um den arabischen Druck besonders verdient 
gemacht, ist die Druckerei der Amerikanischen Mission in Bei 
rut in Syrien. Ihre Schriften, die zum Theil in Leipzig durch Karl 
Tauchnitz unter Leitung des Missionairs Eli Smith geschnitten 
wurden, sind diejenigen, die von allen sich am meisten dem Geschmack 
der Orientalen anschmiegen, jedoch bieten sie auch den Setzern die 
grössten Schwierigkeiten. Persien hat bis jetzt keine Buchdruckerei 
aufzuweisen, doch heisst es, die Pressen für eine solche seien schon in 
Paris bestellt. Dafür besitzt es lithographische Anstalten, und es ist 
auch anzunehmen, dass die Lithographie, welche leichter im Stande 
ist, den Anforderungen des orientalischen Schönheitssinnes an die 
Buchstabenschrift und an die bunte Ausschmückung derselben zu genü 
gen, sich fester einbürgern wird. Die soldatische Regelmässigkeit und 
die gleichmässig einfache schwarze Uniformirung, die uns im Buchdruck 
als besonders anstrebenswerth erscheinen, sind dem Orientalen ebenso 
grosse Greuel, als die von ihm beliebten Ausläufer, Ligaturen etc. unse 
ren Setzern. Als Ersatz für die fehlenden Druckwerke hatte Persien 
eine sehr schöne Sammlung von Manuscripten gesandt, dem Onkel des 
Schahs, Prinz Alf-Kula, gehörend, der die Stelle eines Ministers der 
Yolksaufklärung bekleidet. Als ein interessanter, wenn auch nicht 
direct hierher gehörender Ausstellungsgegenstand sind noch Keilinschrif 
ten in grossen Naturselbstdruckplatten zu erwähnen. 
C. Die Englisch-Amerikanische Gruppe. 
England. — Nordamerika. — Die Englischen Colonien. — Die Asiatischen 
Länder. 
Aufrichtig müssen wir bedauern, dass der Bericht über die dritte 
so hochwichtige Gruppe eine so leichte Arbeit wird und dass, wie wir 
auch Eingangs erwähnten, die vollständig verschwindende Betheiligung 
an der Ausstellung seitens Englands und Amerikas eine Vergleichung der 
Leistungsfähigkeit der drei grossen Gruppen absolut verhinderte. Bloss 
aus dem uns sonst Bekannten ein Bild zu construiren, ist nicht statthaft; 
wir müssen uns deshalb auf eine kurze Erwähnung des Wenigen, was 
da war, beschränken und können keinen anderen Schluss daraus ziehen,
	        
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