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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 12)

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Vischer in Nürnberg an die Seite gesetzt werden, weit und breit berühmt", i: 
läßt sich nicht erweisen, es müßte denn sein, daß man eben den Brunnen in 
St. Wolfgang als einen in der Tat glänzenden Beleg herangezogen hätte, 
denn weitere Werke des Meisters sind bisher nicht bekannt geworden. 
Gerade im Hinblick auf dieses einzige sicher nachweisbare Werk Rän- 
nachers scheint nun dessen Ruhm noch mehr erblassen zu sollen, denn der 
Brunnen zeigt noch eine weitere Künstlerinschrift, die bisher völlig übersehen 
wurde. An der Abdachung jedes der zehn kleinen Strebepfeiler-am Fuße des 
Brunnens fand ich säuberlich und tief eingraviert je einen zirka x'5 Zentimeter 
großen Buchstaben in Antiqua. Hat man diese einmal erkannt, so sind sie 
unschwer und deutlich zu lesen. In der schreibegewohnten Weise von links 
nach rechts folgen sich: c 
IrgendeineLösung er- H i L V M R B T B P 
scheint in dieser natür- 
lichen Reihenfolge ausgeschlossen, glatt aber ergibt sie sich, wenn man bei 
dem Strebepfeilerchen über den kämpfenden Hähnen beginnend, rückwärts 
liest, mit dem Namen: PETER MVLICI-I. "" 
Wer war dieser Peter Mülich, der sich hier, sagen wir einmal heimlich 
in das Werk eingeschlichen hat, und was gab dem Schalk Veranlassung 
zu diesem Spitzbubenstreich? Denn daß er nicht im Einverständnis mit 
Meister Lienhart seinen Namen verewigte, erhellt wohl aus dem ganzen 
Versteckspiel der Inschrift. 
Der Name Peter Mülich wird am Ende des XV. und in der ersten Hälfte 
des XVI. Jahrhunderts mehrfach in Urkunden genannt. "w Unter andern 
erscheint ein Rotschmied Peter Mülich am 30. Januar 1488 in Nürnberg 
in einer Erbschaftsregelung gelegentlich des Todes der ersten Frau des 
älteren Hermann Vischer, namens Felicitas, aus der erhellt, daß dieser 
Peter Mülich Martha, die Schwester des großen Peter Vischer, geheiratet 
hatte. Diese Martha Mülich starb im Jahre I 522. Am 4. Oktober des darauf- 
folgenden Jahres wurde ein Peter Mülich von Nürnberg von Herzog Johann 
' Erhard, a. a. O. S. 85. 
"' Während der Drucklegung des Aufsatzes finde ich in dem soeben erschienenen Aufsatz von K. F. 
Leonhardt und Helmut Bossen: Studien zur Hnusbuchmeisterfrage in der Zeitschrift für bildende Kunst, 
Band 47 (1912), Seite a4g, gleichfalls den Hinweis auf diese zweite Signatur des Brunnens. Die Verfasser lesen 
gleichfalls richtig: rinnncher. 
"n Über die Rotschmiedfamilie Mlilich, vor allem über Peter Miilich, ihr Verwandtschaftsverhältnis zu 
Peter Vischer und die Tätigkeit des hier in Frage stehenden Peter Millich des jüngeren vergleiche nun: 
Essenwein, Quellen zur Geschichte der Feuerwaffen, herausgegeben vom Germanischen Museum, 187a, Seite 67, 
und Tafel CXIIIVCXV. - G. W. K. Lochner, Arnold Mag und seine Söhne, Peter Vischers Schwiegertöchter 
im „Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit" XX (1873), Seite 1:7 E. Dazu Essenwein, Peter Millich, 
Stückgießer in Niimberg. Ebenda Seite 222. -- G. W. K. Lochner, Des johann Neudörfers Nachrichten von 
Künstlern und Werkleuten Nürnbergs in Eitelbergers „Quellenschriften fdr Kunstgeschichte" X (1875). 
Seite a3 ff. - R. Bergnu, Die Stiickgießer Millich im „Korrespondent von und für Deutschland, 77. Jahrgang 
(1881), Nr. 51. Derselbe Aufsatz wörtlich abgedruckt in „Die Wnrtburg", Organ des Münchener Altertums- 
vereins IX (1882), Seite g. und mit geringen Abänderungen in der „Allgemeinen deutschen Biographie" 20H! 
(1885), Seite 490. - G. Seeger, Peter Vischer der jüngere, 1897, Seite 141. - C. Gurlitt, Die Kunst unter 
Kurfürst Friedrich dem Weisen, 1597, Seite 58. - R. Bruck, Friedrich der Weise als Förderer der Kunst, 1903, 
Seite 97 und 276. - Luer-Creutz, Geschichte der Metallkunst, l (1904), Seite 445, stützt sich auf R. Berggu, _ 
Harnpe, Nürnberger Ratsverlässe, I (1904), Nr. 2523 und 3497.
	        
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