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Das Modell zu dieser Kachel befindet sich im Besitz des Verfassers. Ebenda
ein buntglasiertes Kachelmittelstück mit der Figur des Josua oder des Gedeon,
1628 bezeichnet (Abb. 46).
Die Kachelumrahmungen des Ottensteiner Ofens sind flacher gehalten
als jene, die wir bisher bei den Kacheln des Johannes Vest vorgefunden
haben. Da dieser Rahmen
zudem bei der Passions-
folge der unzweifelhaft
Georg Vestschen Kacheln
wiederkehrt, stammt er
vermutlich von der Hand
dieses Künstlers. Eine
kurze Zeit gemeinsamer
Arbeit könnte solches er-
klären oder aber es haben
beidejohannesundGeorg,
Modelle für ein und die-
selbe Hafnerei geliefert,
die dann nach Belieben
die Einsatz- und die Rah-
menstücke auswechselte.
Über die persönlichen
Verhältnisse des produk-
tivsten Mitgliedes der Fa-
milie, des als ältester Sohn
des Bürgermeisters und
I-Iafners Thomas Vest im
Jahre x574 geborenen
Georg Vest, haben wir
bereits oben einiges mit-
geteilt. Nach seinem Ab-
leben im Jahre 1624 ehe-
lichte die Witwe Anna,
eine geborene Banck, den
I-Iafner Lorenz Speckner
Abb.44. Kachel mit der Personifnkakion der Luft, Bossierer Johannes und übefsiedelte in das
v vesmm "so" Anwesen des zweiten
Gatten (heutige Hausnummer gg). Das Hafnerhaus des Verstorbenen
(heutige Nummer 86) kam an die Tochter Georgs, Anna, die sich bald
mit dem Hafner Niklas Göschl aus Neustadt am Kulm vermählte. Im
Besitze der Familie Götschel ist das Haus heute noch. Das zweite Kind
Georgs, Georg III, erhielt ein Haus unweit des Strohweihers, zwischen
diesem und dem väterlichen Hafnerhaus gelegen. Georg III, geboren 1615,
folgte nicht dem Berufe seines Vaters, sondern wurde Viehhändler.