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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 4)

in der Entwicklung des Gartens. Ein solcher Garten wuchs über den bis- 
herigen Gartenstil weit hinaus und war nur möglich auf Grund eines 
freudig zur Schau getragenen Reichtums einer prachtliebenden Gesellschaft. 
Geistliche und weltliche Fürsten sahen in luxuriösen Villen- und Garten- 
anlagen die edelste 
Verfeinerung des Le- 
bens, und was sie 
hierin geschaffen ha- 
ben, ist, mit mehr oder 
minder einschneiden- 
den Veränderungen 
im Detail, heute noch 
vorhanden. In diesen 
Gärten wetteifert die 
üppige Schönheit der 
südlichen Flora mit 
den eigenartigen Rei- 
zen der italienischen 
Landschaft, und nicht 
wie im Norden sind 
es idyllische Empfin- 
dungen, die uns im 
Garten träumerisch 
umfangen, sondern 
wir fühlen uns wie 
mit einem Zauber- 
schlage in eine Welt 
versetzt, in der höch- 
ste Lebenslust sich 
mit auserlesenster 
Schönheit verbindet. 
Vom Drucke der 
Alltäglichkeit befreit, 
fühlt sich die Seele 
auf einer höheren 
Stufe der Existenz. 
Dunkle Zypressen, 
breitschultrige Pinien auf schlanken Stämmen, phantastisch gestaltete 
immergrüne Eichen und grüngraue Oliven bilden die I-Iauptakzente, und 
feurig schimmernde Blumen schauen wie mit Juwelenaugen aus dem grünen 
Dunkel hinaus in die sonnige Pracht. Ausblicke in die Landschaft oder auf 
das Meer bilden den Hintergrund. Terrassenanlagen bewirken auch auf 
kleinem Raume wechselvolle Perspektiven. Architektonisch gefaßte Bassins 
mit Springbrunnen, Kanäle, Baumreihen, Beete, Rasenflächen erscheinen in 
Villa d'Este in Tivoli (nach Latham) 
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